Die Frucht des Geistes
Dieser Artikel gibt dir einen kurzen Überblick, was die Eigenschaften der Frucht des Geistes für uns bedeuten. Anschließend kannst du den Selbsteinschätzungsbogen im Downloadbereich nutzen, um zu reflektieren, wo dich Gott schon verändert hat und natürlich auch Bereiche zu entdecken, wo er dich noch verändern möchte.
Die Frucht des Geistes
Gott will Gutes in dir entstehen lassen. Er wünscht sich, dass andere ihn sehen, wenn sie dich treffen. In der Bibel wird das die Frucht des Geistes genannt. In der Frucht des Geistes zu wachsen, heißt, als Christ zu wachsen. Lies dazu mal Galater 5,13-26. Dort wird die Frucht des Geistes beschrieben – und es wird auch aufgelistet, wie das Leben eines Christen nicht aussieht.
Paulus beschreibt in dem Zusammenhang außerdem, was es bedeutet, echte Freiheit zu erleben. Er zeigt, wie man diese Freiheit praktisch leben kann. Dabei wird deutlich, dass Freiheit nicht Hemmungslosigkeit bedeutet (Galater 5,13). Dass Vergebung unserer Sünden nicht bedeutet, dass es egal ist, wie wir uns verhalten. Dass wir nicht so leben sollen, wie wir es ohne Gott gemacht haben. Und dass bedingungslose Annahme nicht bedeutet, dass wir so bleiben sollen, wie wir sind. Im Gegenteil: Der Geist Gottes will und wird uns verändern. Er macht uns Jesus ähnlicher. Das ist übrigens unsere Bestimmung als Kinder Gottes. Beim Christsein geht es nämlich nicht nur um Vergebung unserer Schuld, sondern um eine grundlegende Veränderung, die uns Schritt für Schritt Gottes Charakter und Gottes Herrlichkeit widerspiegeln lässt (1. Johannes 3,1-3). Der Heilige Geist macht uns zu reifen Christen. Und dieser echte, gereifte Glaube zeigt sich durch eine langfristige und positive Veränderung unseres Charakters und Verhaltens (Jakobus 2,14-26). Für diese Veränderung benutzt Jesus selbst das Bild der Früchte, an denen man seine Nachfolger erkennen wird (Johannes 15,1-8)- und mit denen wir uns auf den nächsten Seiten intensiv beschäftigen wollen.
Wichtig ist an dieser Stelle: Die Früchte, die sich im Leben eines Christen zeigen (sollen), sind kein 10-Punkte-Plan, um der perfekte Christ zu werden.
Es geht nicht um das Einhalten irgendwelcher Regeln. Es geht nicht um Gesetzlichkeit. Wir sind aus Gnade gerettet und sollen auch aus Gnade weiterleben, anstatt zu versuchen, durch das Einhalten von Regeln und Gesetzen zu guten Menschen zu werden (Galater 3,1-5,11). Die Frucht des Geistes lässt sich durch kein Gesetz erzwingen und man kann nicht einfach bestimmte Regeln einhalten und wird verändert. Denn die Frucht bestimmt nicht nur unser Handeln (das durch Regeln beeinflusst werden kann), sondern auch unseren Charakter, unser Herz. Es ist verrückt: Die Frucht zeigt sich also in jedem Kind Gottes früher oder später, aber gleichzeitig können wir sie nur sehr begrenzt bewirken. Es ist der Heilige Geist, der diese übernatürliche Veränderung bewirkt und uns geistlich reifen lässt (Johannes 14,26). Was wir machen können, ist beten – und zwar ganz konkret – dass Gott uns in den Bereichen, in denen wir bei uns Nachholbedarf feststellen, verändert.
LIEBE (AGAPE)
Gottes Liebe wird durch unser Leben zum Ausdruck gebracht. Den Nächsten so lieben, wie Gott uns geliebt hat (Johannes 15,12) – gerade dann, wenn er unser Feind ist (Lukas 6,35). Was Liebe ist, hat uns Gott gezeigt, indem er seinen Sohn auf diese Welt sandte (1. Johannes 4,9). Damit der Mensch Gott und seinen Nächsten lieben kann, muss er sich Gottes Liebe schenken lassen (1. Johannes 4,19). Diese Liebe ist in unsere Herzen ausgegossen (Römer 5,5) und zeigt sich in Worten und Taten im Umgang mit unserem Nächsten. Die Liebe funktioniert wie eine Klammer. Sie schließt alle anderen Aspekte der Frucht des Geistes mit ein. Gleichzeitig steckt sie auch in allen anderen Aspekten der Frucht des Geistes. Liebe kommt besonders durch Geduld, Zuverlässigkeit, Güte und sogar Enthaltsamkeit zum Ausdruck. Wenn wir lieben, dann ist etwas von Gottes liebevollem Wesen in uns. Das ist Gottes großes Ziel mit uns: Sein Charakter, seine Liebe sollen in uns Wirklichkeit werden und nach außen sichtbar sein (1. Johannes 3,1-3).
FREUDE (CHARA)
Fröhlich sein, froh sein, sich freuen. Dieses Wort ist verwandt mit dem Wort Gnade (Charis), weil echte Freude durch Gottes Gnade entsteht. Deshalb ist diese Freude auch nicht von Umständen abhängig. Sie ist eine tiefe Zufriedenheit mit den Wegen Gottes. Sie befähigt uns, Prüfungen im Leben dankbar zu begegnen (Jakobus 1,2)
FRIEDEN (EIRENE)
Der Friede Gottes in unseren Herzen. Ruhe im Gegensatz zu Streit. Wir fühlen uns einfach wohl und nicht gestört und haben richtig Kontakt zu Gott. Wir werden von außen nicht gestört. Wir sind gelassen und zufrieden, weil wir in Harmonie mit Gottes Willen leben.
LANGMUT (MAKROTHYMIA)
Ertragen, Langmut, Großmut. Geduld, die man Menschen gegenüber hat. Es ist die Eigenschaft von jemandem, der die Macht und Gelegenheit hätte, sich zu rächen oder zu strafen, sich aber zurückhält, diese Macht zu gebrauchen. Es heißt lange zu überlegen, bevor wir einer Handlung oder Leidenschaft Raum geben. Bei Provokationen selbstbeherrscht und still zu bleiben.
FREUNDLICHKEIT (CHERSTOTES)
Ein Charakter, der gleichzeitig aufrichtig und voller Güte und Sanftmut ist. Freundlichkeit macht alles weich, was hart und streng gewesen wäre. So wird der Wein mild durch das Alter (Lukas 5,39) und das Joch Christi sanft oder angenehm, sodass es nichts Hartes oder Raues mehr an sich hat (Matthäus 11,30). Gott geht freundlich und mit Erbarmen auf den sündigen Menschen zu. Das griechische Wort cherstotes ähnelt außerdem einer häufigen Bezeichnung für Sklaven, sodass durch den Begriff auch eine Haltung des demütigen Dienens ausgedrückt werden könnte.
GÜTE (AGATHOSYNE)
Freundliches und großzügiges Handeln zum Wohl des Nächsten. Güte hat ähnliche Facetten wie Freundlichkeit, wird aber besonders durch einen Eifer für Wahrheit charakterisiert. Dazu gehört zum Beispiel das Streben danach, Gutes in anderen zu wirken - auch durch Zurechtweisung und Korrektur.
TREUE (PISTIS)
Zuverlässig. Glaubwürdig. Vertrauenswürdig. Glaubend. Wir halten unser Wort und enttäuschen nicht das Vertrauen. Dieser Aspekt der Frucht des Geistes ist also einerseits auf Gott ausgerichtet (Glauben, Gott treu sein) und hat andererseits auch einen direkten Bezug zu unserem Nächsten, dem gegenüber wir unser Wort halten, zuverlässig, glaubwürdig und vertrauenswürdig sein sollen.
SANFTMUT (PRAYTES)
Sanft. Wohlwollend. Demütig. Zart. Die Haltung, in der wir Gottes Handeln an uns ohne Einwände oder Widerstand als gut annehmen. Die Übersetzung „Sanftmut“ ist für uns nicht eindeutig angemessen, da mit diesem Begriff oft Weichheit verbunden wird. Praytes ist jedoch eine Einstellung, die sich in Freundlichkeit, mit Kraft und nicht mit Weichheit ausdrückt. Diese Eigenschaft braucht man besonders dann, wenn man andere zurechtweist (2. Timotheus 2,25).
ENTHALTSAMKEIT (ENKRATEIA)
Selbstbeherrschung. Enthaltsamkeit. Nicht die totale Enthaltsamkeit, sondern der bewusste und beherrschte Umgang mit Essen, Trinken, der Sexualität und Gemütsregungen.
Nutze nun gerne den Selbsteinschätzungsbogen im Download, um einzuschätzen, in welchen Eigenschaften der Frucht des Geistes du noch weiter wachsen kannst. Der Bogen stellt die einzelnen Eigenschaften der Frucht des Geistes mit ihren Gegenteilen gegenüber. Frage dich: Welche Eigenschaften habe ich schon? Welche Eigenschaften bedürfen der Besserung? Wo steht mein Charakter auf dem Prüfstand?