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Leben in Fülle

Der Ruf aus dem Grab

Jesus hat das letzte Wort über den Tod und will auch heute Menschen aus der Dunkelheit ins Leben rufen. Wie antwortest du diesem Ruf?

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20. November
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7 min
Rufausdem Grab

Überblick

Der Tod ist seit dem Sündenfall bittere Realität. In diesem Abschnitt begegnet Jesus dem Tod und der Trauer, die er mit sich bringt. Doch bei Jesus hat der Tod nicht das letzte Wort – er ruft Lazarus ins Leben zurück.

Ziel

Die Jugendlichen sollen von Maria lernen, dass ihre Tränen bei Jesus nicht verloren sind. Jesus sieht ihre Not und leidet mit – tief und echt. Gleichzeitig sollen sie begreifen: Jesus hat das letzte Wort über den Tod und ruft auch heute Menschen aus Dunkelheit ins Leben.

Einstieg

1) Jeder Jugendliche bekommt drei weiße Zettel. Darauf schreiben sie ihre Sorgen, Belastungen oder das, was ihnen Tränen bereitet – groß oder klein. Danach werden die Zettel zu kleinen Papierkugeln geformt. Vorne im Raum steht ein Mülleimer. Die Aufgabe ist nun, die Zettel von ihrem Platz aus hineinzuwerfen. Viele werden ihr Ziel verfehlen – der Mülleimer steht einfach zu weit weg.

Zielgedanke: Oft tragen wir unser Leid an Orte, die uns nicht helfen. Wir „werfen“ unsere Sorgen weg – aber sie kommen nicht wirklich an. Maria hingegen geht mit ihren Tränen direkt zu Jesus und legt dort ihre ganze Not ab. Bei ihm gehen Tränen nicht verloren.

2) Tauziehen: Die Jugendlichen wählen gemeinsam einen besonders starken Jugendlichen aus (oder die Leiter bestimmen jemanden). Er tritt im Tauziehen gegen einen eher schwächeren Jugendlichen an. Wenn der Schwächere verliert, bekommt er Unterstützung – eine zweite Person, dann ggf. eine dritte – bis der Starke schließlich besiegt wird.

Zielgedanke: Wir klammern uns manchmal an unsere Sorgen, an unserem Leid und unseren Tränen wie an dieses Seil. Wir kämpfen, strengen uns an, wollen es allein schaffen. Doch echte Stärke liegt nicht im krampfhaften Festhalten, sondern im Loslassen. Maria zeigt uns genau das: Sie kämpft nicht um Kontrolle – sie lässt ihre Not bei Jesus los. Und dort findet sie Trost, Nähe und neue Hoffnung.

Ergänzung: Nutzt das eine Bild zur Einleitung und das andere Bild zum Abschluss. So rundet ihr die Bibelarbeit gut ab.

Erarbeitung und Anwendung

Der Textabschnitt ist sehr umfangreich. Deshalb wird er in sechs kleinere Teilabschnitte gegliedert, die jeweils eine eigene Dynamik und einen eigenen Schwerpunkt haben. Für eine Gruppenstunde ist es empfehlenswert, nicht alle sechs Teile gleichermaßen zu behandeln, sondern bewusst zwei bis drei Abschnitte auszuwählen, die zum Thema des Abends passen und die Jugendlichen besonders ansprechen können.

1. Gottes Timing (11,1–16)

Der Abschnitt beginnt mit der Krankheit des Lazarus. Maria und Martha wissen sofort, wen sie um Hilfe fragen müssen: Jesus Christus. Johannes gibt in Vers 5 einige gewaltige Hintergrundinformationen:

Jesus aber liebte Martha und ihre Schwester und Lazarus.

- Johannes 5, 5

Doch dann geschieht etwas Komisches. Jesus eilt nicht seinem Freund zur Hilfe, sondern er lässt ihn sterben. Die quälende Frage:

Warum kommt Jesus nicht früher?

In diesem Abschnitt lernen wir etwas über Gottes Timing.

Frage: Gab es Momente in deinem Leben, wo du das Gefühl hattest: Gott kommt zu spät? Wo er dein Gebet erst nach deiner Frist erhört hat?

Jesus ist niemals zu spät – er ist immer pünktlich. Nur oftmals hat Gott einen anderen Zeitplan, als wir ihn haben. Er hat andere Ziele, als wir vielleicht haben. In Vers 4 wird dann deutlich, warum Jesus „zu spät“ gekommen ist.

2. Begegnung mit Martha (11,17–27)

Hier sehen wir den Martha-Moment. Sie läuft zu ihrem Herrn (V. 20), bekennt ihren Glauben (V. 21+27) und lernt ihren Herrn nochmal mehr kennen (V.25-26).

Schlüsselvers in diesem Abschnitt ist Vers 25+26:

Jesus spricht zu ihr: Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt; und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird in Ewigkeit nicht sterben.

- Johannes 11, 25-26

Glaubst du das?

Tiefer Glaube inmitten von tiefem Schmerz.

3. Begegnung mit Maria (11,28-33)

Hier sehen wir den Maria-Moment. Maria wird in der Bibel in drei Passagen benannt. Der Fokus in allen drei Geschichten sind die Füße von Jesus. Ihre Biografie ist ein wunderbarer Schatz für uns Christen heute.

  1. MARIA sitzt zu den Füßen von Jesus und hört seinen Worten zu (Lukas 10,38-42)
  2. MARIA weint zu den Füßen von Jesus (Johannes 11,31-33)
  3. MARIA salbt die Füße von Jesus (Johannes 12,1-5)

(Predigtempfehlung zur Vertiefung: MARIA zu den Füßen Jesu – CV Manderbach – Simon Boss)

Maria rennt mit ihren Tränen nicht zum Grab der Toten, sondern zu den Füßen von Jesus. Dort darf sie weinen und klagen. Dort sind ihre Tränen nicht umsonst.

Frage: Was machst du, wenn du richtig traurig bist? Wo gehst du hin, wenn du weinen musst? (Du darfst zu Jesus kommen – wie Maria es tat) / Erinnerung an die Papierbälle und den Mülleimer

Vers 33 zeigt dann die Reaktion von Jesus (dem Sohn Gottes!) auf die Tränen von Maria (Geschöpf Gottes!). Jesus wurde bewegt – seufzte und hatte tiefes und echtes Mitleid.

Jesus begegnet unseren Tränen mit Herz und Schmerz. 

Frage: Was macht dieser Fakt mit deinem persönlichen Gottesbild (tauscht euch aus)

4. Jesus ruft ins Leben (11,34-44)

Der Vers 34 ist ein „Scharniervers“ (leitet über in die nächste Situation). Die Menschen führen Jesus nun zum Grab. Nun kommt der kürzeste Vers in der gesamten Bibel:

„JESUS WEINTE.“

- Johannes 11,35

Dieser Vers wird irrtümlicherweise oft auf das Mitleid mit Maria beschränkt (Vers 33). Vielmehr bezieht sich dieser Vers aber auf die neue Situation: Jesus am Grab des Lazarus. Meines Erachtens weint Jesus hier auch nicht, weil Lazarus tot ist (Jesus weiß, dass er gleich wieder lebt), sondern ich glaube, dass „JESUS WEINTE“ viel tiefer geht.

Jesus ist konfrontiert mit dem Tod – mit der Folge des Sündenfalls. Als Gott die Welt schuf, da schuf er nicht den Tod. Den gab es zu diesem Zeitpunkt nicht. Der Tod war kein Teil der Schöpfung, sondern das Ergebnis des Sündenfalles. Jesus sieht hier die hässliche Folge der Sünde und zeigt in der Reaktion sein Herz. Sein Herz leidet mit den Menschen mit, WEIL er sie unendlich liebt!

Jesus ruft nun mit lauter Stimme: „Lazarus komm heraus!“ Es geschieht, wie Jesus gerufen hat.

JESUS ruft ins Leben – er ist stärker als der Tod!

Dieses Wunder „des ins Leben rufen“ vollbringt Jesus heute noch tagtäglich. Jeder von uns liegt im Grab der Sünde. Tod im Geiste. Doch Jesus leidet mit. Er schafft einen Ausweg (durch sein Sterben – Evangelium). Und heute ruft er: „X – komm heraus“ (Namen der einzelnen Jugendlichen einsetzen).

5. Menschen reagieren auf Jesus (11,45-57)

Glaube und Unglaube liegt oft sehr nah beieinander. Die Menschen sahen alle das gleiche gewaltige Wunder: Jesus erweckt einen Toten zum Leben. Ein Wunder, welches nur derjenige schaffen kann, der selbst das Leben geschaffen hat (Gott selbst).

Reaktion A: GLAUBE - Sie sahen, was Jesus getan hat, glaubten an ihn (Vers 45)

Reaktion B: UNGLAUBE - Von jenem Tag an beratschlagten sie nun miteinander, um ihn zu töten (Vers 53)

  • Wie reagierst du auf Jesus?
  • Wie reagierst du auf Gottes Worte?
  • Wie reagierst du auf das Geschenk der Errettung, welches vor dir steht?

6. Maria salbt die Füße von Jesus (12,1-11)

Reaktion C: GLAUBE + HINGABE - Maria salbte Jesus die Füße (V. 3)

Dieser Abschnitt in Marias Leben ist das Ergebnis von einem Leben zu den Füßen von Jesus (im Hören/ Lernen + im Leid). Es drückt Marias tiefe Hingabe und Dankbarkeit aus.

Rechnung: Wir lesen, dass der Preis des Öls bei etwa 300 Denare lag (1 Denar = Tageslohn). In Deutschland liegt der Mindestlohn (Stundenlohn) bei etwa 13€. Bei 8 Stunden Arbeit hat man demnach 104€ an einem Tag verdient. Dies macht nach 300 Tagen einen Betrag von 31.200€.

Frage: Wärst du bereit 31.200€ in ein teures Parfüm zu investieren? Nicht als Wertanlage, oder zum Selbstgebrauch, sondern um es zu zerbrechen und Jesus damit zu salben?

Veranschaulichung: Jesus ist mehr wert als 31.200€. Er ist es wert, dass du dein Leben ihm hingibst. Gebt den Jugendlichen Zeit, um dies ganz persönlich im Gebet festzumachen. Stellt ein Parfüm in die Mitte. Nach dem Gebet kann jeder Jugendliche, der möchte, einen Sprühstoß Parfüm als Symbol der Hingabe versprühen. Lest anschließend: „das ganze Haus wurde vom Duft erfüllt.“

Zur Vertiefung: Die Parallelstellen von Johannes 12,3 sind Matthäus 26,7 und Markus 14,3. Johannes ergänzt Matthäus und Markus hier ganz bewusst mit DEN FÜßEN VON JESUS und den HAAREN DER MARIA.

1. Ergänzung Füße: Das Haupt zu salben war damals gängige Praxis. Die Füße waren hierbei eher untypisch, da sie damals als das „niedrigste Körperteil“ galten (schmutzig durch Sand, Staub, Tierkot auf der Straße). Marias Lebensinhalt waren die Füße von Jesus. Ihre Biografie wird mit der Geschichte abgerundet.

2. Ergänzung Haare: Zur damaligen Zeit war es im Judentum üblich, dass Frauen ihre Haare bedeckt hatten, oder maximal hochgesteckt und geflochten. Offene Haare galten als unsittlich und teilweise als Schande. Die Mischna (jüdische Schrift) benennt offenes Haar sogar als einen Grund zur Scheidung. Maria war das alles egal. Sie legt in diesem Moment ihre gesamte Ehre vor die Füße von Jesus. Dies ist ein absolutes Zeichen von Hingabe und Ehre.

Ergebnissicherung

Entweder nochmal eine Veranschaulichung von der Einleitung wählen oder

Reflexionsfragen:

  • Wie sieht deine Reaktion auf das Evangelium aus?
  • Was ist dir heute an Jesus neu groß geworden?
  • Wie kann sich deine JESUS HINGABE im normalen Alltag zeigen?

Anschließend übergehen in eine Zeit der Anbetung.

Abschlusszitat:

Wir sind niemals in einer besseren Position als zu den Füßen Jesu. Da sind wir sicher, da sind wir heilig, da sind wir glücklich.

- C.H. Spurgeon