"Der Leadership-Kompass"

In diesem Artikel stellt Timothy dir das Buch "Der Leadership-Kompass" vor und erzählt von seinen wichtigsten "Take-aways"
"Der Leadership-Kompass"

Ich habe mir vor kurzem das Buch „Der Leadership-Kompass“ von Philip Zimmermann bestellt. Der Autor ist Gründer von „Kirche in Aktion“ und hat einige Erfahrungen im Bereich Leiterschaft sammeln dürfen. In diesem Blogartikel möchte ich euch eine kurze Rezension zum Buch geben und die wichtigsten Erkenntnisse mit euch teilen. 

 

Über das Buch 

Das Buch hat etwa 150 Seiten und ist einfach zu lesen. Es ist sehr persönlich geschrieben und hat nicht den Anspruch eine wissenschaftliche Ausarbeitung zu sein. Der Autor stellt 39 Leiterschaftsprinzipien vor, die er jeweils auf 2-3 Seiten erklärt und mit praktischen Beispielen aus seinem Leben deutlich macht. Dabei bringt er immer wieder seinen Humor mit ein, der das Lesen zwischendurch etwas auflockert. 

 

Inhalt

Inhaltlich gliedert sich das Buch in vier große Themen: Deine Vision, Deine Haltung, Dein Team, Deine Kommunikation.

Du diesen vier Themen gibt es jeweils etwa 10 Leitungsprinzipien. Wie zu vermuten, lassen sich diese auf 2-3 Seiten nicht in Gänze darstellen, sodass manche Themen nur unzureichend erklärt werden, was zu Missverständnissen führen kann, weil Gedanken nur bis zu einem gewissen Punkt ausgeführt werden. Deshalb braucht es manchmal eine Portion gesunde Reflektion, um ihn nicht falsch zu verstehen. 

Ein Beispiel dafür ist das Kapitel: „Wir warten nicht auf andere.“ Schon der Titel klingt für den ein oder anderen wahrscheinlich ziemlich befremdlich. So ist es mir auch gegangen. Der Kern des Kapitels ist, dass Leiter dafür sorgen, dass Arbeiten erledigt werden, damit das Team vorankommt. Werden delegierte Arbeiten nicht rechtzeitig erledigt, ist es an dem Leiter „nicht zu warten“ sondern aktiv dafür zu sorgen, dass diese Arbeiten erledigt werden, damit das Team nicht gebremst wird. Was der Autor nicht erwähnt ist, dass es durchaus Situation gibt, in denen wir auf einander warten sollten. Z.B wenn es Uneinigkeit bezüglich irgendeiner Sache gibt. Dann sollten wir nicht einander übergehen, sondern für eine gewisse Zeit aufeinander warten, auch wenn natürlich irgendwann ein Punkt kommt, an dem eine Entscheidung getroffen werden muss. Dann kann es sein, dass man nicht ewig warten kann. Sieht der Autor vielleicht auch so, erwähnt es aber nicht. Deshalb meine ich, dass es wichtig ist aufmerksam zu lesen und seine Gedanken zu reflektieren und weiterzudenken.

 

Dadurch, dass das Buch ein kurzer, prägnanter Kompass sein soll, fehlt es ihm wie schon erläutert etwas an Tiefgang. Daher eignet sich das Buch besonders für „Leadership-Einsteiger“, welche sich die Basics aneignen möchten. Auch für erfahrene Leiter ist das Buch empfehlenswert, da es nie schaden kann, seine eigene Leitung zu reflektieren und an den 39 Prinzipien neu messen zu lassen. In manchen Punkten würde ich dem Autor auch inhaltlich widersprechen, wenn es z.B um die Streitkultur im Team geht. Im Großen und Ganzen aber mit Sicherheit ein guter Ratgeber, der mit einer gewissen Weitsicht gelesen werden sollte. 

 

Meine „Take-aways“

„Sei kein Egoist, und zieh andere nicht durch deine Einstellung runter – auch dann nicht, wenn es nicht so läuft, wie du es dir gerade wünscht“

Das ist nichts Neues und trotzdem hat es mich mal wieder herausgefordert. Menschen, die leiten haben meistens viele Ideen und Visionen, die sie unbedingt umsetzen wollen. Da fällt es einem schwer, Kompromisse einzugehen oder sogar ganz zu verzichten. 

 

„Mach Dinge gut. Richtig gut! Aber es muss nicht perfekt sein.“

Gerade in Kirchen wollen wir immer alles perfekt haben. Wir geben uns mit nichts weniger zufrieden. Das ist besonders bei mir ein Problem. Wenn es Dinge gibt, die mir nicht viel bedeuten, dass kann ich auch mal gut 5 gerade sein lassen. Aber wenn ich ein Projekt habe, für das ich brenne, dann muss es perfekt sein. Ich erinnere mich an Eventabende, die wir in unserer Kirche für junge Erwachsene angeboten haben. Ich hatte eine ganz bestimmte Vorstellung von Perfekt. Das hat mir und meinem Team viel unnötigen Druck gemacht. 

 

„Deshalb ist es so wichtig, dass wir nicht im Moment entscheiden, was wir tun, sondern uns Dinge vornehmen und diese dann auch erledigen“ […] „Beginne deinen Tag nicht, bevor du ihn nicht geplant hast“ John Rohn

 

Diesen Tritt in den Hintern habe ich gebraucht. Viel zu oft habe ich in den letzten Wochen in den Tag hineingelebt und meine Zeit verschwendet. Ich war unproduktiv und habe nichts geschafft bekommen. Das hat mich geärgert. Ich war frustriert von mir selbst. Also habe ich mir einen Monatsplan ausgedruckt und die nächste Woche ganz konkret geplant. Ich bin plötzlich viel effektiver und habe auf einmal sogar Zeit für andere Projekte. Diese Review ist z.B eine dieser anderen Projekte, was dadurch entstanden ist. Das motiviert mich.  

 

„Eine sehr wichtige Eigenschaft für Leiter ist Durchhaltevermögen, auch wenn man Abweisung erlebt“ 

Der Autor berichtet von Colonel Sanders, dem Gründer von KFC (Kentucky Fried Chicken) Dieser war 65 Jahre alt und alles was er hatte war ein 105$ Sozialhilfe-Scheck und ein in seinem Freundeskreis beliebtes Rezept für Brathähnchen. Also entschloss er sich Restaurants zu suchen, denen er zeigen könnte, wie er sein Hähnchen zubereitet, damit diese mehr Kunden gewinnen. Er reiste 2 Jahre lang in seinem Auto durch die USA und schlief dabei meistens in seinem Wagen. 1009 Mal wurde er abgelehnt. Beim 1010 nicht. Heute hat er 17.000 Filialen in 105 verschiedenen Ländern. Krass odder? Jeder, der in irgendeinem kirchlichen Kontext Leitungsaufgaben übernommen hat, weiß, wie viel Ablehnung man bekommen kann. Das frustriert und zieht einen echt runter. Deshalb brauchen wir als Leiter Durchhaltevermögen. Einen fokussierten Blick auf Jesus, der uns die Kraft dazu gibt. 

 

„Um so wichtiger ist es, dass du dich vorher mit den einflussreichsten Mitarbeitern kurzschließt und sie für die Veränderung gewinnst.“

 

Es gibt Menschen in deiner Kirche, deinem Team oder in deiner Gruppe, die einen starken Einfluss auf die anderen haben. Vielleicht ganz unbewusst. Weil sie vertrauenswürdig sind oder Charisma haben. Und wenn es Veränderungen gibt, die ungewohnt ist, orientieren sich die Menschen an diesen Leuten. Deshalb ist es wichtig diese Leute vorher zu identifizieren und mit Ihnen über eventuell bevorstehende Veränderungen zu sprechen. Das gibt die Möglichkeit Missverständnisse oder Befürchtungen auszuräumen, die sonst erst in der großen Gruppe zur Sprache gekommen wären und somit für Verunsicherung bei vielen gesorgt hätten. 

 

Fazit

Das Buch „Der Leadership-Kompass“ von Philip Zimmerman ist ein typischer Leitungsratgeber, der kurz und prägnant die wichtigen Leitungsprinzipien vorstellt. Es lässt sich angenehm lesen und ist bei normalen Lesetempo in ein paar Tagen durchgelesen. Die vielen Mini-Kapitel machen es möglich, das Buch auch einfach mal zwischendurch zu lesen ist – im Zug, nach dem Abendessen oder vielleicht sogar auf der Toilette ;) Zu erwähnen ist, dass es noch ein kostenloses Arbeitsbuch gibt, was einem durch einen QR zugänglich ist. Allerdings muss man dafür seine Emailadresse angeben, um das Material zugeschickt zu bekommen. 

 

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Das hier ist die erste „Book-Review“, die ich für STEPS Leaders geschrieben habe. Gib uns gerne Feedback, ob dir der Beitrag geholfen hat und ob du dir in Zukunft öfter solche Reviews wünscht. Wenn du Verbesserungsvorschläge hast, immer raus damit. Melde dich gerne direkt bei mir über t.schoetten@cj-info.de oder schreib uns auf Instagram. Ich freue mich über jede Art der Rückmeldung.