Der Gerechte wird aus Glauben leben

Der Glaube rettet uns, aber wir sollen auch im Glauben leben, wozu uns diese Bibelarbeit herausfordert.
Der Gerechte wird aus Glauben leben

Überblick

Was macht dein Leben als Christ aus? Wie hat ich dein Leben nach deiner Bekehrung verändert oder wie lebst du deinen Glauben aus? 

Paulus schreibt in seinem Brief an die Galater, dass das Leben als Christ immer vor dem Hintergrund stattfindet, dass Jesus für unsere Sünden gestorben ist und uns damit vom Gesetz losgekauft hat. Von nun an leben wir nicht mehr unter dem Gesetz, sondern unter der Gnade und im Glauben an ihn. Wie äußert sich das in unserem Leben?

Ziel

Der Mensch wird durch Glauben an das Evangelium von Jesus Christus gerettet, aber das ist nicht das Einzige; auch das Leben als Christ funktioniert nur auf der Basis des Evangeliums und Gottes Gerechtigkeit wird nicht durch eigene Anstrengung erlangt.

Wir lassen den Glauben nie hinter uns, sondern leben von nun an im Glauben. 

Bibeltext

Galater 3,1-14

Einstieg

Option 1:

Kann jemand die vier sola aufzählen, die Martin Luther damals zur Reformation formuliert hat? 

  • sola gratia: allein aus Gnade

  • solus Christus: allein durch Jesus Christus

  • sola scriptura: allein die Bibel

  • sola fide: allein durch Glauben 

Was wollte Luther mit den vier kurzen Schlagwörtern aussagen? 

(Im Galaterbrief bis zu diesem Kapitel wurden die ersten drei solas schon mehr oder weniger thematisiert, dieses Mal kommt das Thema sola fide)

Option 2:

Überlegt in einem kurzen Satz, was ein Mensch tun muss, um gerettet zu werden. Erklärt dabei die Begriffe genau (fällt der Begriff „Glaube“, dann definiert rettenden Glauben und grenzt ihn ab von dem, was er nicht bedeutet). 

Ein Prediger hat in diesem Zusammenhang mal das Zitat gebracht: „[Rettender] Glaube ist das Gegenteil von Werken.“ -> Was bedeutet das und wie findet ihr diese Aussage?

Erarbeitung und Anwendung

Das perfekte Beispiel, an dem man Glauben erklären kann, ist Abraham. Abraham ist einer der Stammväter Israels (man kennt ja die Bezeichnung: „Der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs“) und er ist der Erste, mit dem Gott die Geschichte seines Volkes beginnt. Seine Abstammungslinie reicht hin bis zu Jesus und somit prägt er nicht nur den jüdischen, sondern auch den christlichen Glauben. Gott hat ihm auch schon früh angekündigt (in 1. Mose 12,2-3), dass von ihm und seiner späteren Familie Segen für die ganze Welt ausgehen wird.

Und das hat sich erfüllt! (Siehe Schaubild im Anhang)

Was hat Abraham nun so großartig gemacht, dass Gott ihn so gebraucht hat? War er ein supergerechter Mann ohne Fehler?

Nein, ganz und gar nicht (-> Zeugung von Ismael; seine Frau als Schwester ausgeben und damit riskiert, dass mit ihr Ehebruch begangen wird). Er hat auch sehr viel Gutes getan, aber er war nicht so perfekt, dass Gott ihn so für seine Taten belohnt hätte. Abraham hat etwas anderes getan, was für Gott von unschätzbar großem Wert ist, was für Ihn quasi „unwiderstehlich“ ist:

„Abraham glaubte Gott, das wurde ihm als Gerechtigkeit angerechnet.“

- 1. Mose 15,6

Wisst ihr, was hier nicht steht? „Abraham glaubte an Gott.“ -> Worin liegt der Unterschied?

Von Abraham wird hier bezeugt, dass er glaubt, dass das, was Gott ihm verheißen hat —nämlich einen Sohn, obwohl er und seine Frau schon sehr alt waren — auch Wirklichkeit werden würde. 

Glaube, der letztendlich rettet. Glaube, den Gott in uns bewirken und sehen möchte, ist nicht nur Glauben an Gott, sondern daran, dass was er sagt, wahr ist und sich erfüllt. Viele Menschen glauben an (einen) Gott, aber dabei bleibt es. Sie machen nichts damit. Sie gehen nicht den entscheidenden Schritt und nehmen sein Wort in Anspruch. Aber nur dieser rettende Gott-Glaube bringt Gerechtigkeit. Und diese Gerechtigkeit haben wir unfassbar nötig, sonst können wir nicht zu Gott kommen. Gott ist heilig und gerecht, da kann kein Ungerechter in seiner Gegenwart spazieren.

Aber bist du gerecht? Was bedeutet das?

Gott ist auf jeden Fall gerecht und was das bedeutet, ist ganz klar: Gott liebt uns, will in Gemeinschaft mit uns leben und hat uns dafür auch Rahmenbedingungen (Gesetze) gegeben, wie das geht. Sobald wir sündigen oder aus dieser Gemeinschaft rausgehen, sind wir vor Gott schuldig und seine Gerechtigkeit fordert eine Bezahlung. In unserem Text heute steht sogar, dass man verflucht ist, wenn man das Gesetz nicht einhält. Selbst wenn man ab jetzt sündlos in Gemeinschaft mit Gott leben würde, dann wäre unsere Vergangenheit noch nicht gelöscht und würde uns anklagen. Wir wären hoffnungslos verloren, wenn nicht Gott selbst seinen Sohn Jesus auf diese Welt gesandt hätte, der genau das getan hat, was Gott gefordert hat, und anschließend gestorben und auferstanden ist, damit wir sein Angebot annehmen können. Er bietet uns an, an unserer Stelle für unsere Sünden zu bezahlen. Und wenn wir das annehmen und Gott glauben, dass das, was Jesus hier sagt, wahr ist, dann ist das der rettende Glaube, der uns vor Gott gerecht machen kann.

Und jetzt kommen wir zu dem, was so wichtig ist an sola fide und was Paulus den Galatern neu einschärfen muss. Die Leute, denen er schreibt, sind schon Christen, wie vielleicht die meisten von uns hier auch.

Aber jetzt beobachtet Paulus etwas dramatisch Verkehrtes:

„Wie könnt ihr nur so blind sein! Wollt ihr jetzt etwa aus eigener Kraft zu Ende führen, was Gottes Geist in euch begonnen hat?“

- Galater 3, 3

Die Galater waren also laut diesem Vers bekehrt, denn Gottes Heiliger Geist lebte in ihnen, aber was machen sie jetzt falsch?

Sie wollen sich jetzt doch auf ihre Werke berufen. Sie sagen jetzt, dass sie das Gesetz halten müssen und so Gottes Gerechtigkeit empfangen können. Aber wenn man bei der Bekehrung doch bekennt, dass Jesus Christus für uns gestorben ist, weil wir alleine nicht zu Gott kommen können, wie kann man denn anschließend denken, dass es ab jetzt doch klappen könnte, aus eigener Anstrengung gerecht zu werden? Außerdem sind wir doch laut Galater 2,19 dem Gesetz gestorben - das ist nicht rückgängig zu machen.

Nein, wenn wir uns bekehrt haben, Gott uns unsere Sünden alle vergeben hat, dann sollen wir fortan im Glauben leben. Wir sollen nicht zurückkehren zu den Forderungen, die wir doch eh nicht halten können. Wir sollen Glauben. Aber wie lebt man im Glauben?

In Hebräer 11,6 steht:

„ohne Glauben ist es unmöglich, Gott zu gefallen. Wer zu Gott kommen will, muss glauben, dass es ihn gibt und dass er die belohnt, die ihn aufrichtig suchen.“

Das ist einerseits sehr ernüchternd und andererseits sehr ermutigend. Wir können Gott nicht gefallen ohne Glauben. Egal, was du auch „Gutes“ tust, wenn es nicht aus Glauben geschieht, kannst du Gott damit nicht gefallen. Aber wenn du doch aus Glauben handelst, wenn du ihn nur suchst, dann belohnt er das schon. 

Es gibt den lateinischen Ausdruck „coram deo“ und der bedeutet so viel wie „in der Gegenwart Gottes“. Im Glauben leben ist, sich dessen bewusst zu sein und in enger Gemeinschaft mit Gott zu leben, ihn im Alltag zu suchen, wie es in dem Vers oben aus Hebräer steht. 

…Wenn du morgens aufstehst und schon beim Zähneputzen dir bewusst ist, Gott ist da und startet mit mir in den Tag, 

…Wenn du dann in die Schule gehst und auf dem Weg im Bus weißt, Gott ist da und kennt all die Leute, die mit mir fahren und kann heute Gespräche entstehen lassen, die tiefer gehen, 

…Wenn du wieder zuhause bist, bist du nicht über deine Eltern genervt, sondern redest kurz mit Gott und er erinnert dich dann, dass wir unsere Eltern ehren sollen. Und auf einmal macht es Freude, dass du in Gottes Gegenwart deinen Eltern Liebe zeigen kannst, weil Gott das ja sieht und belohnt. 

Merkst du den Unterschied?

So kann das Leben im Glauben aussehen. Die Prioritäten verändern sich und wenn ich Entscheidungen treffe, dann will ich es zu Gottes Ehre tun, nicht um meines Vorteils willen. Es bedeutet nicht, dass wir uns die ganze Zeit anstrengen, Gutes zu tun und krampfhaft darüber nachdenken, dass Gott uns kontrollierend zuschaut. Es ist vielmehr ein Ruhen in der Gegenwart Gottes und eine glaubende Erwartungshaltung, dass Gott mich nutzen möchte (Hebr.4,10 ). Und dazu haben wir die Zusage, dass Gott dieses Suchen nach ihm belohnen wird. 

Ergebnissicherung

Überleg dir, wie du Gott im Alltag suchen kannst. Das Motto coram deo kann dir eine Hilfe sein, ein grundsätzliches Bewusstsein zu entwickeln, dass Leben im Glauben dauerhaft und immer stattfinden kann. Ich glaube, Gott freut sich über die Zeit, die ihr zusammen haben werdet. Dafür ist es wahrscheinlich hilfreich, sich nicht immer abzulenken mit unserem Handy oder ständiger Musik, sondern die Gemeinschaft mit Gott ungeteilt wertzuschätzen. Mach dir eine Erinnerung aufs Handy oder gestalte dir einen Hintergrund für dein Handy, der dich erinnert, immer wieder im Alltag innezuhalten, nach Gott zu suchen und im Glauben zu leben. Dann kommt der Wunsch und die Möglichkeit, Gott in der richtigen Weise (aus Glauben) zu dienen, schon von ganz allein. 

(In der Abbildung muss noch ein Kreis hinzugefügt werden mit : „Alle Geschlechter der Erde“)