Das Thema, über das du noch nie eine Predigt gehört hast

Es gibt ein Thema, über das du bestimmt noch nie eine Predigt gehört hast. Sport und gesunde Ernährung. Warum werden diese Themen in Gemeinden so wenig beachtet und warum sollten sich besonders Leiter damit auseinander setzen?
Das Thema, über das du noch nie eine Predigt gehört hast

Hast du schon mal in deiner Gemeinde eine Predigt gehört über gesunde Ernährung und Sport? Ich nicht. Auf Zugfahrten höre ich häufiger mal Leiterschafts-Podcasts. Zwar wurden die Themen mal angeschnitten, wenn es um Gewohnheiten ging, aber ich habe noch nie einen Leiterschafts-Podcast gehört, der speziell die Themen Ernährung und Sport behandelt hat. Und wenn in irgendeiner kirchlichen Gemeinschaft jemand erzählt, dass er sich im Fitnessstudio angemeldet hat, gibt es immer einen besonders bibelfesten Christen, der halb im Spaß, halb im Ernst folgenden Bibelvers aus 1 Timotheus 4,8 zitiert: „Denn die körperliche Übung ist wenig nütze.“

 

Warum ist das so? Warum werden diese Themen in christlichen Kreisen oft zu stiefmütterlich behandelt und manchmal sogar abgewertet? 

 

Warum Sport und gesunde Ernährung bei Christen manchmal eine untergeordnete Rolle spielt

 

Die Bibel schreibt nicht darüber, also kann es nicht so wichtig sein

 

Natürlich schreibt die Bibel nicht davon, dass Jesus gemeinsamen mit seinen Jüngern 3 Mal in der Woche ins Fitnessstudio ging. Noch berichtet sie, wie Jesus gemeinsam mit seinen Freunden eine vegetarische Quinoa-Avocado-Sesam-Bowl zubereitete. Auch lesen wir nicht davon, dass Paulus sich morgens seine Laufschuhe schnürte, um einen 10km-Lauf vor seinem Low-Carb-Frühstück zu absolvieren. Jedem ist klar, dass diese etwas übertriebenen Beispiele nicht Teil der Bibel sind. Aber es gibt aufrichtige Christen, die denken, dass diese Themen deshalb heute nicht wirklich relevant für geistliche Leiter und andere Christen sind. Wir sollten uns besser mit den Themen Mission, Evangelisation und persönliches geistliches Wachstum beschäftigen. So klingt es zumindest manchmal. 

 

Zu bedenken ist jedoch, dass wir in einer ganz anderen Zeit und Kultur leben. Paulus legte auf seinen Missionsreisen manchmal hunderte Kilometer zu Fuß zurück. Jesus zog tagtäglich mit seinen Jüngern zu Fuß durchs Land und ging einem körperlich anstrengenden Beruf nach. Heute sitzen viele von uns täglich 8 Stunden gebeugt am Schreibtisch und legen sich anschließend auf die Couch. Wir gehen mit dem Auto einkaufen, anstatt Wasser von irgendeinem Brunnen zu holen, welches wir dann auf unserem Kopf zurücktragen. Wir machen den Einkaufswagen voll mit leckerem Gemüse, anstatt es selbst anzubauen und zu ernten. Die Menschen zur Zeit Jesu wurden durch ihren Alltag dazu gezwungen sich zu bewegen und körperlich zu betätigen. Es brauchte keiner auf einen Stepper gehen oder Gewichte stemmen. 

Heute gehen wir in den Einkaufsladen und fast jedes Lebensmittel beinhaltet industriell verarbeiteten Zucker. Im 1. Jahrhundert und viele weitere Jahrhunderte galt Zucker als Luxusgut, was man daher nur sehr wenig zu sich nahm. Es gab keine „verarbeiteten Lebensmittel“ wie wir sie heute kennen. Die Menschen ernährten sich von dem, was auf dem Feld wuchs und zu besonderen Anlässen aßen sie ein wenig Fleisch. Für die Menschen in der Antike waren die Themen um Ernährung und Sport aus kulturellen und zeithistorischen Gründen bei weitem nicht so relevant. Das heißt nicht, dass sie für uns heute irrelevant wären. 

 

Oberflächliche Hermeneutik

 

In der Einleitung habe ich den Vers aus 1 Timotheus 4,8 erwähnt, der oft zitiert wird, wenn es um das Thema Sport geht. Er ist so eingänglich und vor allem eindeutig. „Die körperliche Übung ist wenig nütze.“ Was heißt das für uns Christen? Du kannst Sport machen, aber eigentlich ist das nicht wirklich wichtig. Also lies lieber die Bibel. Fertig ist die Auslegung. Wie so oft wird hier ein Bibelvers genommen, der aus seinem Kontext gerissen wird, damit er die eigene Argumentation untermauert. Das ist gefährlich. Es ist wichtig, die Bibel in ihrem Kontext zu verstehen. In modernen Übersetzungen trägt das Kapitel die Überschrift: „Die Auseinandersetzung mit den falschen Lehren“. Der erste Vers beginnt mit einer Warnung vor verführerischen Geistern, die in der letzten Zeit auftreten werden, sodass einige von ihrem Glauben abfallen werden. (1 Der Geist aber sagt deutlich, dass in den letzten Zeiten einige von dem Glauben abfallen werden und verführerischen Geistern und Lehren von Dämonen anhängen, 2 verleitet durch Heuchelei der Lügenredner, die ein Brandmal in ihrem Gewissen haben.) (Auch dieser Vers wird gerne separiert angebracht, wenn darüber gesprochen wird, wie sehr wir uns vor dem Einfluss der Welt in Acht nehmen müssen, damit wir nicht vom Glauben abfallen.)

Doch jetzt kommen die  Verse 3-5: „3 Sie gebieten, nicht zu heiraten und Speisen zu meiden, die Gott geschaffen hat, dass sie mit Danksagung empfangen werden von den Gläubigen und denen, die die Wahrheit erkannt haben. 4 Denn alles, was Gott geschaffen hat, ist gut, und nichts ist verwerflich, was mit Danksagung empfangen wird; 5 denn es wird geheiligt durch das Wort Gottes und Gebet.“

 

Es geht in 1 Timotheus 4 also nicht um Menschen, die andere Christen zu einer falschen Freiheit verführen wollen. Es geht um religiöse Menschen, die anderen Christen Bürden auferlegen, die Gott nicht angewiesen hat. In den folgenden Versen bringt Paulus sein erstes Argument, indem er deutlich macht, dass alles was Gott geschaffen hat, gut ist und mit Dank genommen werde darf. Daran schließt sich der Vers 6 an, in dem Paulus Bezug auf die vorherigen Verse nimmt. Er sagt: „Dieses lehre den Brüdern und Schwestern, so wirst du ein guter Diener Christi Jesu sein, genährt durch die Worte des Glaubens und der guten Lehre, der du gefolgt bist.“ Paulus benutzt an dieser Stelle das griechische Wort „ταῦτα“ (tauta), welches „Diese (Dinge)“ meint. Im Vergleich zu anderen griechischen Wörtern für „Diese“ beschreibt das von Paulus gewählte Wort bereits erwähntes und bezieht sich somit auf den Abschnitt davor. Also Paulus fordert Timotheus dazu auf, die Christen vor vermeintlich frommen Menschen zu warnen, die behaupten, man dürfe nicht heiraten oder bestimmte Speisen essen. Es folgt der berühmte Vers 8, der im griechischen mit einem „γάρ“ (gar) beginnt: Denn die leibliche Übung ist wenig nütze; aber die Frömmigkeit ist zu allen Dingen nütze und hat die Verheißung dieses und des zukünftigen Lebens.“ Für das, was Paulus vorher sagt, folgt an dieser Stelle die zweite Begründung. Natürlich ist es möglich nicht zu heiraten und somit enthaltsam zu leben. Natürlich ist es möglich, auf verschiedene Speisen zu verzichten, um Gott zu ehren. Aber es darf von niemanden verlangt werden, denn es ist laut Paulus „wenig nutze“. Denn was wirklich zählt ist, was Paulus hier Frömmigkeit nennt. Die persönliche Lebenseinstellung Gott mit seinem Leben im Alltag zu ehren.  Es geht allerdings in keiner Weise um Menschen, die Paulus ermahnt nicht zu viel Wert auf sportliche Betätigung zu legen. 

Diese Bibelstelle ist ein Beispiel dafür, wie oft mit Gottes Wort umgegangen wird. Es wird ein Satz herausgenommen, der für sich allein interpretiert wird. Nicht aus böser Absicht. Aber man hat den Bibelvers schon so oft in Verbindung mit dem einen oder anderen Thema gehört und hinterfragt es nicht. Es kommt dazu, dass ehrliche Christen davon ausgehen, dass körperliche Betätigung von der Bibel geringschätzig betrachtet wird, was einfach nicht der Fall ist. 

 

Sport und Ernährung sind Teil eines ungesunden Körperkultes

 

Die Themen Sport und gesunde Ernährung sind in der heutigen Gesellschaft mit Spannungen aufgeladen. Überall, egal ob im Fernsehen oder bei Instagram, wird man konfrontiert mit Models, die den perfekten Körper haben. Es wird einem versprochen, dass wenn man nur genug trainiert und die passende Ernährung wählt und dazu die richtigen Nahrungsergänzungsmittel zu sich nimmt, genauso schön und erfolgreich werden kann. Entspricht man nicht den äußeren Vorstellungen der Gesellschaft ist man schnell außen vor. Das führt dazu, dass etliche junge Frauen Essstörungen entwickeln, weil sie das Gefühl haben, Schritt halten zu müssen mit einer perfekten Gesellschaft, die überhaupt nicht existiert. Junge Männer gehen 7 Mal in der Woche ins Fitnessstudio und pumpen sich voll mit irgendwelchen Mitteln, um auszusehen, wie der neuste Fitnessinfluencer. 

Das ist gefährlich. Für den Körper, aber auch für das geistliche Leben. Der eigene Körper wird zum Gott erhoben und die ganze Welt dreht sich nur noch um die Schönheit und Ästhetik des Selbst. Außerdem werden wir jeden Tag mit Werbung konfrontiert, die uns einreden möchte, dass wenn wir nur ihre Produkte konsumieren, zu glücklichen und gesunden Menschen werden. 

Das ist der Grund, warum viele Christen die Fitness- und Nahrungsbranche kritisch beäugen und deshalb eher Abstand davon nehmen. 

 

Die Bedenken sind berechtigt aber genau aus dem Grund ist es wichtig über das Thema zu sprechen und einen gesunden Umgang damit vorzuleben. 

 

Warum Christen und besonders Leiter auf gesunde Ernährung und ausreichend körperliche Betätigung achten sollten

 

In dem Moment, in dem wir uns entscheiden, die Vergebung anzunehmen, die Jesus uns anbietet, übertragen wir ihm die Verantwortung für all unser sein. Inklusive unseres Körpers. Es geht in unserem Leben also nicht mehr darum, die eigenen Wünsche und Ziele zu verfolgen, sondern das zu tun, was Jesus für unser Leben möchte. Klingt nach einem weiteren Grund sich nicht mit so „nebensächlichen“ Dingen, wie Sport und Ernährung zu beschäftigen. Aber es bedeutet das Gegenteil. Angenommen du würdest für 2 Monate die Verantwortung für das Auto deines Chefs bekommen, der länger geschäftlich vereist, wie würdest du mit dem Auto umgehen? Würdest du nicht penibel genau darauf achten, das Auto mit dem richtigen Kraftstoff zu tanken, damit es nicht kaputt geht? Würdest du das Auto in kaltem Zustand mit 250km/h über die Autobahn jagen in der Gefahr den Motor zu beschädigen? Oder würdest du mit dem Auto mit 210km/h in die gefährlich enge Kurve fahren, obwohl du weißt, dass du das Auto komplett zu Schrott fahren würdest? Wirklich niemand, der bei klarem Verstand ist würde letzteres tun. 

 

Doch was den eigenen Körper angeht, tun viele Menschen genau das. Inklusive mich in den letzten Jahren meines Lebens. Nachdem ich nicht mehr im Fußballverein spielte, habe ich nicht mehr wirklich Sport gemacht. Ich lebte einfach mein Leben vor mich hin. Ging zu Schule, in die Uni, erledigte meine Aufgaben, saß lange am Schreibtisch und brachte mich in der Gemeinde ein. Klingt alles erst mal gut, oder? Ich war sogar im Fitnessstudio angemeldet. Doch da war ich ungefähr alle 3 Monate einmal. War ich mit meinen alltäglichen Aufgaben fertig, legte ich mich in mein Bett, schaute Netflix oder zockte Playstation. Oft hatte ich dann Nackenschmerzen und in Folge auch Kopfschmerzen. Ich konnte mich manchmal gar nicht mehr richtig konzentrieren. Mein Essverhalten sah jahrelang ungefähr so aus: Morgens ein paar Toast, entweder mit Nutella, Salami oder Mortadella. In der Schule habe ich oft eine 1,5 Liter Flasche Eistee getrunken. Nachmittags irgendeinen Auflauf mit viel Käse oben drauf oder in der Mittagspause einen Döner von Nebenan. Und über den ganzen Tag hinweg immer wieder irgendwelche Snacks. Manchmal aß ich eine ganze Packung Kekse oder eine ganze Tafel Schokolade am Stück. Wasser trank ich selten. Meistens irgendwelche Softdrinks, wie Sprite oder Cola. Da ich einen sehr guten Stoffwechsel habe, merkte man mir davon nichts an. Bis ich irgendwann mit starken Magenschmerzen ins Krankenhaus musste. Mein ungesunder Lebensstil holte mich ein und fortan kämpfte ich mit einer Magenschleimhautentzündung, die mich immer wieder daran erinnerte, dass ich mich zu ungesund ernährte. Mein Alltag wurde dadurch häufig eingeschränkt und ich konnte meinen normalen Aufgaben teilweise nicht mehr nachgehen. 

 

Wahrscheinlich ernährst du dich nicht so ungesund wie ich es getan habe und vielleicht bewegst du dich auch mehr, als ich es in dieser Zeit gemacht habe. Aber viele Menschen sind sich nicht bewusst, was alles für ihren Körper schädlich ist. Ich bin kein Ernährungs- oder Bewegungsexperte, bin aber durch meine Beschäftigung für dieses Thema sensibilisiert worden. Folgende Statistiken, sollten uns ins Nachdenken bringen. 

 

1.     Bewegungsmangel ist Hauptursache für Fettleibigkeit und verstärkt das Risiko einer Herz-Kreislauf-Erkrankung, von Diabetes mellitus Typ 2, verschiedener Krebsarten und auch Angststörungen, Depressionen und Demenzerkrankungen werden begünstigt. (vgl. https://www.aok.de/pk/magazin/sport/fitness/bewegungsmangel-und-seine-gesundheitlichen-folgen/)

2.     7% aller Todesfälle in Deutschland sind auf mangelnde Körperliche Aktivität zurückzuführen (vgl. ebd.)

3.      

Aber ab wann spricht man eigentlich von Bewegungsmangel? Solltest du zwischen 18 und 64 Jahre alt sein und weniger als 20 bis 40 Minuten täglich Walken, Tanzen, Fahrradfahren oder Wassergymnastik machen hast du einen Mangel an Bewegung. Alternativ: Gehst du täglich weniger als 10 bis 20 Minuten Joggen, Schwimmen oder Seilspringen weist du ebenfalls einen Mangel an Bewegung aus. Sprich du bist eher gefährdet für vorher angeführte Krankheiten. (vgl. ebd.)

 

 

Kommen wir zurück auf unseren Körper, den wir bewahren und für Jesus einsetzen wollen. Eine ganz einfache Frage drängt sich auf: Können wir Gottes Auftrag gerecht werden, ihm „unsere Körper als lebendiges Opfer“  (vgl. Römer 12,1) (natürlich metaphorisch gemeint) zu schenken, wenn wir unseren Körper durch unseren Lebensstil weitreichenden Risiken aussetzen, die ihn zerstören? 

 

Die einfache Antwort ist: Nein. 

 

Wenn wir Gott mit unserem ganzen Leben dienen wollen, brauchen wir einen gesunden, funktionierenden Körper. Und alles, was in unserer Macht steht, sollten wir tun, um ihn gut zu behandeln. Natürlich gibt es Krankheiten, auf die wir keinen Einfluss haben. Das bedeutet nicht, dass diese Menschen nichts für Gott tun können. Paulus selber schreibt von einem Leiden, dass ihn über eine lange Zeit hinweg quälte und Gott konnte ihn trotzdem gebrauchen. Es handelt sich hierbei weniger um eine theologische Frage. Vielmehr ist es eine Praktische. Ein Auto, dass an allen Ecken und Enden kaputt ist, ist anders zu gebrauchen, als ein Auto, was keine Mängel und Schäden aufweist. Auch geht es nicht darum, sich selbst zu kasteien und auf alles zu verzichten, was man genießt. Dem widerspricht Paulus im Abschnitt aus 1 Timotheus 4, der bereits beleuchtet wurde. Es geht um ein ausgeglichenes Bewusstsein für unseren Körper, den Gott uns gegeben hat. Wir wollen ihn gut behandeln, wollen ihn aber nicht selbst zum Gott erheben. Wir wollen unser Bestes für Gott geben und ein gesunder Körper kann sehr hilfreich dafür sein. 

 

 

Wie du gesunde Ernährung und Sport in deinen Alltag integrieren kannst

 

Einige Menschen verbinden mit gesunder Ernährung und Sport viel Zeitaufwand und Verzicht. Doch das muss nicht sein. Vor einigen Monaten habe ich mich dazu entschieden, bewusster auf meine Ernährung zu achten. Geholfen hat mir in dieser Zeit das Buch „Atomic Habits“ (deutscher Titel: Die 1% Methode). Ich habe verschiedene Prinzipien kennengelernt, die es mir erleichtert haben, gute neue Gewohnheiten zu entwickeln. 

 

Ich bin der Typ Mensch, der mit möglichst wenig Aufwand viel erreichen möchte. Das macht es manchmal nicht ganz einfach, weil Veränderung in gewisser Hinsicht immer auch Investment benötigt. Aber es gibt gute Möglichkeiten, trotzdem Erfolge zu erzielen. In der Zeit als ich angefangen habe, mich bewusster zu ernähren, musste ich täglich um 05:30 aufstehen (nicht freiwillig). Hätte ich mir noch ausgiebig ein gesundes Frühstück vorbereitet, hätte ich meinen Wecker um 05:00 stellen können. Also habe ich mir angewöhnt am Anfang der Woche und einmal Mitte der Woche abends eine Menge Obst zu schneiden und diese in verschiedene Dosen zu portionieren. Meistens für etwa drei Dosen. Das kostet mich zwei Mal in der Woche etwa 10 Minuten. Bevor ich abends zu Bett ging, stellte ich eine Schüssel, einen Löffel, Haferflocken und Chiasamen auf den Esstisch. Morgens musste ich nur noch das fertige Obst und Milch/Joghurt aus dem Kühlschrank nehmen und alles vermengen. Das dauerte in etwa 1 Minute. Fertig war mein gesundes Frühstück. Ohne viel Arbeit und Schnick Schnack. Wenn ich in der Uni mittagesse, achte ich darauf, dass ich mindestens zwei Portionen Gemüse dabei habe und abwechslungsreich esse. Wenn ich Zuhause esse, mache ich mir häufig eine Bowl. Klingt Fancy und super kompliziert, ist es aber nicht. Einfach Reis, Quinoa, Linsen oder Vollkornnudeln als Basis und dazu verschiedenes ungekochtes Gemüse. Oben drüber ein einfaches Dressing und ein paar Nüsse. Fertig ist das gesunde Mittagessen. Bei Bedarf kann man natürlich auch noch etwas Fleisch in der Pfanne braten und dazu legen. Ich ernähre mich mittlerweile unter der Woche vegetarisch, weil ich gemerkt habe, dass mein Fleischkonsum einfach wesentlich zu hoch war. Ich mag immer noch gerne Fleisch und daher gönne ich mir das am Wochenende auch weiterhin. Aber eben bewusster. Außerdem verzichte ich unter der Woche auf Süßigkeiten und gezuckerte Getränkte, um meinem Körper etwas Gutes zu tun. 

 

Ich hatte immer Schwierigkeiten regelmäßig ins Fitnessstudio zu gehen. Ich konnte mich nicht dazu aufraffen. Durch eine Predigt wurde ich inspiriert. Der Pastor sagte in Bezug auf Veränderung, die wir uns wünschen: „Stop trying, start training.“ Hör auf etwas zu versuchen, fange an zu trainieren. Denn wenn wir etwas versuchen und nicht das erreichen, was wir uns vorgenommen haben, dann scheitern wir. Wir fühlen uns schlecht und sind enttäuscht von uns. Wenn ich aber mit der Einstellung an eine Veränderung gehe, dass ich trainiere, dass es um den Prozess geht, nicht primär um das Ergebnis, dann kann ich mit Rückschlägen besser umgehen. Es ist normal das man beim Training mal Fort- mal Rückschritte macht. Außerdem habe ich versucht Gewohnheitsketten in meinem Leben zu etablieren. Ich habe die neu zu erlernende Gewohnheit unmittelbar an eine Gewohnheit geknüpft, die ich eh schon tue. Jeden Dienstag und Freitag habe ich nur bis vormittags Uni. Dort bin ich immer. Und jeden Dienstag und Freitag fahre ich mit dem Zug nach Hause. Direkt am Bahnhof befindet sich mein Fitnessstudio. Also habe ich mir angewöhnt, immer an diesen Wochentagen unmittelbar nach der Uni ins Fitnessstudio zu gehen, weil ich dort eh vorbeikomme. (Kurzer Side-Fact: Niemand muss ins Fitnessstudio gehen, um einen gesunden Körper zu haben - es gibt viele tolle Sportarten, die du alleine oder auch in der Gruppe ausprobieren kannst). Wenn ich mich mal nicht so sehr nach Sport gefühlt habe oder das Gefühl hatte erschöpft zu sein, dann bin ich trotzdem gegangen, selbst wenn es nur 30 Minuten waren. Ich habe es zum Teil meiner Persönlichkeit gemacht, dass ich ein Mensch bin, der regelmäßig Sport macht, selbst wenn es nur ein paar Minuten sind. Es geht nicht so sehr darum, was ich tue, sondern wer ich werden möchte. Ich möchte ein guter Leiter sein, ich möchte ein guter Freund sein, ich möchte später ein guter Ehemann sein. Ein Alltag, in dem ich gesunde Ernährung und Sport integriere, hilft mir, wenn auch nicht direkt offensichtlich, diese Person zu werden. Ich möchte für Gott das Beste aus mir rausholen, ohne in Leistungsdenken zu verfallen. 

 

 

Abschließende Worte

 

Das ist so wichtig. Es geht nicht darum in ein Extrem zu verfallen, wie es viele in der heutigen Gesellschafft tun. Entweder man interessiert sich gar nicht für seinen Körper und seine Gesundheit oder man erhebt seinen Körper über alles andere. Beides ist ungesund. Ich möchte werben für ein gesundes Bewusstsein für diese Themen. Vielleicht wirst du inspiriert, neu über diese Themen nachzudenken. Vielleicht hilft dir der ein oder andere Tipp, der mir ebenfalls geholfen hat. Wenn du Fragen hast, melde dich gerne mir oder gib mir Feedback zu diesem Blogartikel, in dem viel Herzblut steckt. 

Ich selber befinde mich in einem Prozess, der nicht abgeschlossen ist. Es heißt auch nicht, dass ich bis in alle Ewigkeit regelmäßig Sport mache und mich weitestgehend gesund ernähre. Ich werde Phasen haben, in denen ich es nicht schaffe. Es wird vielleicht Phasen geben, in denen ich nichts von dem, was ich hier empfehle selbst tue. Ich bin nicht perfekt und werde es nie sein. Aber das soll mich nicht daran hindern meine Leidenschaft, die Gott mir aktuell geschenkt hat, mit Menschen zu teilen und sie zu motivieren, darüber nachzudenken. 

 

 

Nachtrag zu diesem Artikel

 

Ich habe diesen Artikel vor etwa 9 Monaten geschrieben. Ich war mir unsicher, ob ich ihn veröffentlichen soll. Was, wenn ich dem, was ich schreibe selbst nicht gerecht werden kann? Wenn ich tatsächlich in ein paar Wochen nichts mehr von dem umsetze, was ich so angepriesen habe. Und tatsächlich, eine längere Phase, in der ich viel Stress in der Uni hatte und in der ich gesundheitlich angeschlagen war, hat dazu geführt, dass ich es für ein paar Monate komplett aufgegeben habe zum Sport zu gehen. Seit ein paar Monaten mache ich jetzt wieder regelmäßig Sport. Dafür läuft es aber gerade mit meiner Ernährung nicht so gut. Nachdem ich einige Wochen im Urlaub war, wo ich ganz bewusst weniger streng mit mir umgegangen bin, habe ich ein wenig die Routine verloren mich gesund zu ernähren. Gerade fällt es mir echt schwer wieder reinzukommen. Aber ich möchte dranbleiben. Mich aber auch nicht selbst verurteilen. Denn das ist das Leben. Und ich weiß, dass Gott geduldig mit mir ist und das auch Zukunft sein wird.