Das Herz eines Leiters

Barry St. Clair hilft uns dabei, die Lügen aufzuspüren, die wir tief in unserem Herzen glauben. Lügen über uns selbst – und über Gott. Ein Artikel, der uns deutlich macht, wie wichtig es ist das eigene Herz zu schützen.
Das Herz eines Leiters
Vor allem aber behüte dein Herz, denn aus ihm sprudelt die Quelle des Lebens.Sprüche4,23

Wenn wir Sprüche 4,23 richtig verstehen, wird uns das helfen unser Herz zu erforschen. Der weiseste Mann seiner Zeit schrieb diese Worte: „Vor allem aber behüte dein Herz, denn aus ihm sprudelt die Quelle des Lebens.“ (Sprüche 4,23)

Vor allem andern

Eines Nachts kam ein Dieb und brach in das Auto meiner jüngsten Tochter Ginny ein. Er nahm ihren CD-Player und ihre komplette CD-Sammlung mit. Perplex. Böse. Verletzt. So haben wir reagiert. Glaubst du, danach ging alles seinen gewohnten Gang weiter – mit unverschlossenen Autos und Türen? Auf keinen Fall! Im Augenblick scheint unser Haus das zweite Fort Knox zu sein.

Wir haben jetzt einen Hund, um unser Haus herum stehen Lampen mit Bewegungsmelder, damit wir sehen wenn jemand unserem Haus zu nahe kommt und wir haben eine Alarmanlage. Ich bin nahezu eingeschlossen – in meinem eigenen Haus! Eine Firma hat uns die Alarmanlage eingebaut, aber ich bin dafür verantwortlich, dass ich sie auch einschalte, wenn ich das Haus verlasse. Auf ähnliche Weise bewahrt Jesus unsere Herzen – die Herzen der Leiter – und die Herzen unserer Jugendlichen, aber wir haben die Verantwortung unsere und ihre Herzen durch die Alarmbereitschaft zu schützen – vor allem andern.

Salomo hatte die dringende Bitte, vor allem anderen, schütze dein Herz. John Flavel (der von 1630- 1691 lebte) beschreibt in einem seiner Bücher, dass wir großen Wert darauf legen sollten, auf unser Herz Acht zu geben, als ob jemand in unser Haus einge- brochen wäre. Ein Haus, eine Stadt oder ein Herz – Sie sind ähnlich beschaffen.

Der Feind attackiert sie von außerhalb und/oder von innerhalb. Mit der extremen Anfechtungen, durch Verlockungen von außen, die uns ködern wollen und den innerlichen Lügen über uns selbst, die uns täuschen, haben wir vor allem anderen den zweifachen Schutz unserer Herzen nötig. Wir gewinnen den Kampf um unsere Herzen nur, wenn wir vor allem anderen einen zweifachen Schutz über unsere Herzen setzen.

Schütze dein Herz

Was bedeutet es für uns persönlich unser Herz zu schützen?

Wir müssen uns selbst folgende Fragen stellen:

  • Was ist gerade jetzt in meinem Herzen?
  • Was muss ich aus meinem Herzen entfernen?
  • Was muss ich in mein Herz pflanzen?

Kurz und knapp heißt das: Wir alle müssen unser Herz schützen, in dem wir unser Herz verändern. Wir brauchen einen zweifachen Schutz, wegen der zweifachen Lügen des Feindes. Indem er uns von innen und außen attackiert, will er unsere Herzen infizieren. Wenn wir diese verdrehte Lüge verstehen, realisieren wir, wie weit wir uns von Gottes Blick auf unser Herz entfernt haben. Viele von uns haben diese Lügen geglaubt, so könnte es uns ziemlich schwer fallen, sie anzuerkennen und beiseite zu legen. Schon wenn wir diese Lügen entlarven, schützen wir unser Herz mit dem zweifachen Schutz, der uns absichert.

Die große Lüge: „Ich bin ein guter Mensch“

Das klingt wie eine harmlose Aussage. Tatsächlich aber türmt sich diese große Lüge wie ein Monster in uns auf, brüllt laut und sagt Dinge wie:

  • „Ich bin gar nicht schlechter, als der Kerl neben mir.“
  • „Ich hab noch nie jemanden umgebracht oder eine Bank ausgeraubt.“
  • „Ich tue viele gute Dinge für meine Mitmenschen und nebenbei geh ich auch noch zur Kirche.“

Wir machen solche Aussagen um uns vor Gott und anderen Menschen zu rechtfertigen. Gott bringt die Gegenseite zum Ausdruck. Wenn wir nachsehen, was er über unsere Herzen sagt, halten wir auf unserem Weg an.

„Trügerisch ist das Herz, mehr als alles, und unheilbar ist es. Wer kennt sich mit ihm aus?“ Jeremia17,9

Das ist eine harte Pille! Niemand möchte von sich selbst denken, dass er unheilbar krank ist! Aber Gott sagt, dass wir es sind. Der Apostel Paulus sagt in Römer 1,21 ganz klar, dass unsere „unverständigen Herzen verfinstert wurden.“ Später fügt er hinzu: „Da ist keiner, der Gutes tut, auch nicht einer!“ (Römer 3,12). Jesus sagt: „Es gibt nur Einen, der gut ist!“ (Matthäus 19,17) und nimmt dabei natürlich Bezug auf Gott.

Wir fangen an unsere Herzen zu schützen, wenn wir bescheiden und ehrlich die Wahrheit über uns selbst anerkennen und unsere Jugendlichen dazu anleiten, das Gleiche zu tun. Dann haben wir den ersten großen Schritt von einem sündigen zu einem guten Herzen getan.

Die größere Lüge: „Mein Herz ist nicht gut“

Es scheint so, als ob ich hier eine 180-Grad-Wendung gemacht habe! Gott hat das tatsächlich gemacht. Er plante eine atemberaubende Kehrtwendung. Einem Menschen, mit einem boshaften Herzen, der seine Lage begreift und bekennt und Christus um Vergebung bittet, verspricht Gott, sein Herz von einem boshaften zu einem guten Herzen zu verwandeln.

„Und ich werde euch eine neues Herz geben und euch einen neuen Geist schenken. Ich werde das Herz aus Stein aus eurem Körper nehmen und euch ein Herz aus Fleisch geben.“ Hesekiel36,26

Aber fast immer kommt der Feind unserer Herzen und verlockt uns dazu, die größere Lüge zu glauben: „Mein Herz ist nicht gut.“ Diese „größere Lüge“ ist größer, weil es uns Menschen schwerer fällt, etwas Gutes von uns denken –„du hast ein gutes Herz“ – als etwas Schlechtes –„du hast ein schlechtes Herz“. Los, sage es und du wirst merken wie komisch das für dich klingt: „Ich habe ein gutes Herz.“ Wir hüten uns daran zu zweifeln, dass Gott auch tut, was er versprochen hat.

„Ein guter Mensch bringt aus einem guten Herzen gute Taten hervor.“ Lukas6,45

Wie kann jemand ein guter Mensch sein, der gute Taten aus einem guten Herzen hervorbringt, wenn das Herz des Menschen doch nach wie vor böse ist? Jesus verwandelte unser boshaftes Herz in ein gutes Herz!

Im Gleichnis vom Sämann zeigt Jesus uns diese Realität. Er erklärt, dass so mancher Same auf guten Boden fällt und „der gute Boden steht für verlässliche, aufrichtige Menschen mit einem guten Herzen“ (Lukas 8,15). Jesus selbst hat zu uns gesagt, dass wir ein gutes Herz haben können. Und was passiert mit dem hoffnungslos bösartigen Herzen? Jesus legt seinen Samen in die Erde unseres Herzen und verändert es von einem hoffnungslos bösartigen zu einem verlässlichen und aufrichtigen Herzen. Wenn Christus kommt, um in unseren Herzen zu wohnen, verschwindet das hoffnungslos bösartige Herz einfach. Nur Jesus ist fähig das Herz eines Menschen zu einem guten Herzen zu machen!

Wenn wir als Leiter auf unser Herz sehen, müssen wir uns darauf konzentrieren und das Verlangen danach haben, dass das Herz eines jeden Menschen verändert wird. Wir alle haben ein verändertes Herz nötig – von Stein zu Fleisch, von bösartig zu gut, von unbrauchbar zu aufrichtig.

Vertrauen wir wirklich darauf, dass Jesus solche Veränderung schafft (oder schon geschaffen hat), dass wir gute Herzen haben?

Ein Grund, warum wir mit den großen und noch größeren Lügen kämpfen ist, dass wir der größten von allen Lügen glauben!

Die größte Lüge: „Gott hat kein gutes Herz“

Die größte Lüge ist auch die älteste. Es fing mit dem verdorbenen Herzen Luzifers an – dem Engel der zum Teufel wurde. Jesaja sagt folgendes über ihn:

Denn du dachtest dir: „Ich werde zum Himmel aufsteigen und mir einen Thron über den Sternen Gottes machen. … Ich werde mich dem Höchsten gleich machen.“

Sein verdorbenes Herz veranlasste Satan von seiner herrlichen Stellung als Krieger Gottes abzufallen und die Form einer listigen Schlange anzunehmen. Die ersten Worte, die von ihm aufgeschrieben wurden beinhalteten die Frage: „Hat Gott wirklich gesagt…?“ (1. Mose 3,1) Sein böses Herz stellte Gott und sein gutes Herz in Frage.

Satan brachte die „Gott ist nicht gut“-Lüge hervor, als er den Samen des Zweifels in die Gedanken von Adam und Eva säte. „Wenn Gott wirklich gut wäre, würde er euch nicht zurückhalten, vom Baum der Erkenntnis von gut und böse zu essen. Gott liegt nicht euer Wohl am Herzen.“ Mit diesem Argument brachte er Eva dazu, Gott zu hinterfragen.

Die Schlange täuschte erst Eva und dann Adam und der Rest ist Geschichte. Wie der Rauch nach einem Waldbrand ist die Frage „Hat Gott wirklich gesagt…?“ geblieben. Sicher. Gott ist mächtig, groß und konsequent. Er verursacht Tsunamis, Hurrikans, Erdbeben und Brände.

Aber warum lässt Gott guten Menschen schlechte Dinge widerfahren? Wir stellen, genau wie Satan, Gottes gutes Herz in Frage, gerade dann, wenn schwierige Situationen auftauchen. Gott mag Gott sein, aber er ist nicht gut, denken wir. Oder wie Herman Melvilles sagte:

„Der Grund, warum die Masse der Menschen Gott fürchtet, und ihn im Grunde nicht leiden kann ist, weil sie seinem Herzen ziemlich misstrauen und so unterstellen sie ihm soviel Verstand zu haben wie eine Uhr.“

Beachte, dass Satan Adam und Eva zu Seite hatte, um den Samen des Zweifels in die ersten Eltern und Leiter zu sähen. „Gottes Herz ist nicht wirklich gut. Du musst die Dinge selbst in die Hand nehmen.“ Und seit dem ist es das, was wir tun. Wir leiden, haben Krebs, verlieren einen geliebten Menschen oder lassen uns scheiden – und wir fragen Gott: „Warum tust du mir das an? Was glaubst du, was du da machst? Warum lässt du so etwas Schlimmes, einem guten Menschen wie mir zustoßen?

Viele Menschen – selbst Leute aus Gemeinden, Christen, Eltern, Kinder UND Leiter – glauben die Lüge „Gott ist nicht gut“. Wir glauben es, weil wir es von Grund auf in unserem Herzen glauben. Natürlich geben wir es nur selten zu. Dennoch glauben es die meisten von uns. Wie auch immer, wir beginnen von der Lüge befreit zu werden, wenn wir eine Veränderung in unserem Herzen haben.

Gott hat unsere Sichtweise verändert. Wir schauen zum Kreuz und fangen an, das wahre Herz Gottes zu sehen – liebend, besorgt, gut! Und dann, als eines der größten, wundervollsten Abenteuer von allen, fangen wir als Leiter an, unseren Jugendlichen zu zeigen, wie gut Gott ist. Jesus selbst ist wie eine Mauer um uns herum. Er ist derjenige, der unsere Herzen schützt. Unbarmherzig schlägt er den Feind in die Flucht. Liebevoll zeigt er uns die Lügen, die wir über uns selbst und über ihn geglaubt haben.

Und dann brennt er sie fort, um den Blick auf ein Herz aus Gold freizugeben. Jesus schützt unser Herz – nicht wir. Sobald wir, vor allem anderen, unsere Herzen unter seinen fes- tungsgleichen Schutz stellen, wird die Quelle des Lebens in unsere Herzen strömen.

Die fließende Quelle

Es ist schon einige Jahre her, da brachte ich meine Kinder und eine Gruppe ihrer Freunde zu einem Jugendcamp in Rumänien. Das einzige Wasser, was es im Camp gab, kam von einer Quelle, die hoch oben in den Bergen über dem Camp entsprang. Ohne eine Quelle hätten wir kein Wasser gehabt. Ohne Wasser, hätten wir kein Camp gehabt. So ging jeden Morgen ein Team von Leuten hoch zur Quelle, reinigte sie von dem Schutt, der sich am vergangenen Tag angesammelt hatte und ließ dann das klare Wasser in unsere Eimer fließen.

Wir fanden zuerst die Quelle und reinigten sie dann von dem Schutt, der sich angesammelt hatte. Ohne diese beiden Handlungen hätten wir entweder kein Wasser gehabt, oder aber es wäre nicht sauber gewesen. Es war lebenswichtig für unser Camp, diese Quelle zu finden. Diese frei fließende Quelle macht uns ein Bild davon, was das Ergebnis ist, Herzen zu schützen.

Der Wächter des Herzens gibt unserem Herzen so viel Wert, dass er seinen zweifach bewachenden Schutz aufbaute, damit die Quelle des Lebens, die in uns fließt, bewacht ist. Er weiß, dass die Quelle unseres Lebens in unserem Herzen entspringt. Der Ursprüngliche schuf eine „Quelle, die unaufhörlich bis ins ewige Leben fließt“ (Johannes 4,14), die uns kontinuierlich mit ihm selbst füllt.

Die Heilung unserer Herzen baut darauf auf. Wenn wir zur Quelle des Lebens kommen um zu trinken, reinigen wir unser Herz zuerst von dem angesammelten Schutt, so dass die Quelle des Lebens, Ehrlichkeit in uns hervorbringt. Dann trinken wir von dem frei fließenden Wasser des Lebens, das unsere Wünsche, Einstellungen, Gedanken, Handlungen und das was wir sagen reinigt und nur mit Gott selbst füllt. Solange wir als Leiter vor allem anderen unsere Herzen schützen, haben wir eine frei fließende Quelle des Lebens in uns.

Jesus schützt unser Herz – nicht wir.

Sobald wir, vor allem anderen, unsere Herzen unter seinen festungsgleichen Schutz stellen, wird die Quelle des Lebens in unsere Herzen strömen.

Dieser Artikel ist ein Auszug aus dem Buch „Parent fuel“ von Barry St. Clair. Mit freundlicher Genehmigung von Crossway Books (www.crossway.com)