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Charakter

Andersartig - Das Wesen Jesu

Oft zählt nur eins: Was biste? Was haste? Was kannste? Wer nichts leistet, ist schnell unten durch. Jesus ist anders. Sein radikales Handeln fordert die Leute seiner Zeit derartig heraus. Wen hätte Jesus heute besonders im Blick? Was erwartet er von uns als seinen Jüngern?

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15. August 2013
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6 min

Worum geht’s?

Jesus ist anders. Sein radikales Handeln fordert die Leute seiner Zeit derartig heraus, dass manche ihn hassen. Seine unvergleichliche Liebe, aber auch seine schonungslose Abrechnung mit der frommen Elite seiner Zeit fordert uns auch heute noch heraus. Wen hätte Jesus heute besonders im Blick? Was erwartet er von uns als seinen Jüngern?

Mit wem haben wir’s zu tun?

Oft zählt nur eins: Was biste? Was haste? Was kannste? Wer nichts leistet, ist schnell unten durch. Wenn man ehrlich ist, ist das auch bei uns Christen oft so. Was kannst du einbringen in die Gemeinde? Was hast du für Gaben? Läuft die Gruppe gut, in der du mitarbeitest? Bist du vorbildlich in dem, wie du dich als Christ verhältst? Wie läuft deine Stille Zeit? Dein Gebetsleben? Wie gut kennst du die Bibel? Die Liste lässt sich beliebig fortführen.

Was aber, wenn man da nicht so ganz mitkommt? Was ist mit den Menschen, die dem (frommen) Leistungsdruck nicht gerecht werden? Viele Menschen fühlen sich an den Rand gedrängt, weil sie einfach nicht mehr hinterherkommen. Vielleicht erlebst du das auf die eine oder andere Weise auch.

Worauf wollen wir hinaus?

In der Bibelarbeit soll rüberkommen, wie andersartig Jesus mit den Leuten seiner Zeit umging, die nicht mehr mitkamen oder einfach am Rand standen. Es wird klar, wie andersartig seine Maßstäbe an die Menschen waren und sind. Es soll dabei besonders deutlich werden:

»» Jesus sucht die Kaputten, die die Hilfe wirklich brauchen.

Textgrundlage ist Matthäus 9, 9-13

»» Jesus braucht keine Elitemitarbeiter, sondern einfache Menschenfischer.

Textgrundlage ist Matthäus 4, 18-22

»» Jesus stellt sich selbst an den Rand und dient.

Textgrundlage ist Johannes 13, 4-6 und 12-17

Wie gehen wir vor?

Einstieg

Sucht zwei oder drei Freiwillige aus der Gruppe für einen Schokoladentest. Die Frage ist: Welche Schokolade ist die Beste? Die Tester bekommen die Augen verbunden und dann gleichzeitig ein Stück Schokolade in den Mund gelegt. Nach zwei Schokoladenrunden ist die dritte Probe absolut andersartig. Eine Salamischeibe, auf Dicke und Form eines Schokoladenstücks zugeschnitten, wird den Testern in den Mund gelegt. Die Reaktion spricht für sich selbst…

Jeder kennt das. Man erwartet etwas Bestimmtes und bekommt dann etwas ganz anderes geboten. Heute und damals ging es vielen Leuten genauso mit Jesus. Viele hatten ein Bild davon, wie der von Gott versprochene Retter so sein würde. Aber es kam ganz anders. Immer wieder sind Menschen verwundert, enttäuscht oder total überrascht von Jesus, weil er einfach nicht ins Schema passt. Besonders wie er mit den Menschen umging und heute noch umgeht, ist verblüffend.

Kleingruppenarbeit

Die Bibel ist voll von Jesus-Storys, die verwundern. Teilt die Gruppe in drei Kleingruppen zu jeweils einem der oben angegebenen Texte. Jede Gruppe liest ihren Text und erarbeitet eine kurze Theaterszene dazu, die sie nachher vorspielt. Diese Szene soll darstellen, wie wir und die Leute damals sich Jesus Verhalten eigentlich erwartet hätten. Statt einfache Fischer zu berufen, geht Jesus beispielsweise an die Elite-Uni, um sich dort Jünger zu suchen. Im Anschluss an die Szene wird der entsprechende Bibeltext von der Gruppe vorgelesen.

Auslegung

»» Jesus andersartig – er sucht die Kaputten (Matthäus 9, 9-13)

Jesus war wieder einmal unterwegs. Er kommt bei einem Zöllner vorbei, den damals keiner leiden konnte, weil er als Volksverräter galt und weil die Zöllner meist zu hohe Zölle nahmen und sich in die Tasche steckten. Gerade den Mann ruft sich Jesus als Jünger und lädt sich bei ihm und seinen sehr zweifelhaften Freunden ein. Heute würde man sagen, er lädt sich bei den Schlägertypen, geldgierigen Managern und Prostituierten ein. Das ruft die Frommen auf den Plan. Wie kann dieser Jesus es wagen, sich in solche Gesellschaft zu begeben? Jesus hört die Frage und statt zu beschwichtigen sagt er klipp und klar: Ich bin nicht für die Gesunden gekommen oder für die, bei denen alles in Ordnung ist. Ich bin für die Kranken und die ausgestoßenen Sünder da. Jesus ist der Retter für die, die am Rande stehen. Für die, die in ihrem Leben nicht mehr weiterkommen. Diese Menschen hatte Jesus immer ganz besonders im Blick. Andersartig!

Wen haben wir als Gemeinde, als Jugendkreis und als einzelner Christ besonders im Blick?

Vermeiden wir nicht oft den Blickkontakt mit den „schwierigen“ Leuten, mit den „Opfern“, den Betrügern, den Obdachlosen, den Schuldigen oder einfacher gesagt den Outsidern. Können wir uns diese Aussage Jesu: „Ich bin für die Kranken gekommen.“ auch auf die Fahne schreiben? Jesus sucht die Verlorenen, die Kaputten und die Ausgestoßenen, weil er ihr Leben neu machen will. Bist du dabei?

Überlegt euch zwei Minuten in der Stille: Wen sollte ich besonders in den Blick bekommen und was könnte ich ihm die nächste Woche konkret Gutes tun?

»» Jesus andersartig – einfache Menschenfischer statt Elitemitarbeiter (Matthäus 4, 18-22)

Jesus ist wieder einmal unterwegs. Interessant, wie wenig Jesus sich hinter seinem Schreibtisch oder in seiner Heimatsynagoge versteckt hat. Er ist ständig unterwegs zu den Menschen. Hier trifft er einfache Fischer am See Genezareth. Fischer waren nun wirklich nicht die gebildetsten Menschen seiner Zeit. Das Fischerhandwerk war harte körperliche Arbeit. Besonders belesen in der Bibel waren diese Leute sicherlich nicht – wenn sie denn überhaupt lesen konnten. Sie hatten auch nicht die besten Verbindungen zu den mächtigen Männern des Landes oder waren irgendwie berühmt. Es waren einfache Arbeiter, die Jesus schon einige Male getroffen hatten und die von ihm anscheinend tief beeindruckt waren. Diesmal verändert die Begegnung mit Jesus allerdings ihr ganzes Leben. Jesus fordert sie auf, ihm hinterherzugehen, alles zurückzulassen und von jetzt an Menschenfischer zu sein. Menschen fischen – aber diesmal nicht zum Tod, sondern zum ewigen Leben. Andersartig.

Gab es zu der Zeit keine besser ausgebildeten, in der Bibel beleseneren und einflussreicheren Menschen in Israel, mit denen Jesus sein Reich anfangen konnte? Immerhin hatte Jesus nur circa drei Jahre um das ganze Projekt „Weltrettung“, oder anders gesagt: „Gemeinde“, an den Start zu bringen.

Aber Jesus ist da andersartig. Er sucht nicht einfach top-ausgebildete Elitemitarbeiter. Er sucht Menschen, die bereit sind, alles für Ihn zurückzulassen. Die ihm hinterhergehen und das mit all ihren Fehlern und Macken.

Vielleicht kommst du dir manchmal zu jung, zu schlecht, zu unbegabt oder zu weit weg von Jesus vor, um sein Mitarbeiter zu sein. In dieser andersartigen Story wird eins klar: Wenn Jesus seine wichtigsten Posten mit einfachen Fischern besetzt, dann kannst du auch dabei sein. Die Frage ist nicht, was du kannst, wieviel Zeit oder Einfluss du hast. Die Frage ist ganz einfach:

„Gehst du mit mir?“ Das bedeutet, Altes zurückzulassen und den eigenen Willen Gottes Willen unterzuordnen. Dieser andersartige Jesus sucht genau dich und will dich als einfachen Menschenfischer, damit Menschen gerettet werden.

»» Jesus andersartig – der dienende Herrscher (Johannes 13, 4-6 und 12-17)

Simon Petrus, einer der wichtigsten Jünger Jesu, kriegt es einfach nicht in den Kopf: „Du, Herr willst mir die Füße waschen?“ Jesus handelt wieder einmal ganz anders als erwartet. Den Straßendreck von den Füßen zu waschen, das war nicht die Aufgabe von Herren, auch nicht die Aufgabe von den Jüngern oder einfachen Mitarbeitern, sondern das war die Aufgabe von Dienern. Von denen ganz unten in der Hierarchie der damaligen Zeit. Aber Jesus schert sich darum herzlich wenig. Er stellt sich auf die Stufe eines Dieners. Die ganze Aktion ist so aberwitzig, als würde Angela Merkel sich zwei Stunden hinstellen und eure dreckige Toilette putzen und wienern. Verständlich, wenn man da sagt: „Das kannst du doch nicht bringen, Angie! Deine Zeit ist doch viel zu wertvoll für so niedrige Aufgaben. Das ist deiner Position doch überhaupt nicht angemessen. Und überhaupt, was hast du mit meinem Dreck zu tun?“ Jesus ist sich nicht zu schade. Er macht das Undenkbare. Dabei tut er aber nicht so, als wäre er gar kein mächtiger Herrscher und Herr. Sondern gerade als der Herrscher über Himmel und Erde wäscht er den Straßendreck, den Tierkot und all den Unrat von den Füßen seiner Nachfolger. Er macht sich zur Putzkraft, um uns zu zeigen: In meinem Reich sollst du nicht auf die hinabschauen, die unter dir stehen. Nein, du sollst dich selbst unter sie beugen und ihnen dienen.

Jesus möchte dich herausfordern, ein Diener zu sein gerade für die Würdelosen, die Verachteten und die Ausgestoßen. Als seine Königskinder fordert er uns heraus, Diener zu werden an den Niedrigen. Und er verspricht uns: Wer so ganz andersartig zum Diener wird, dem ist Freude ohne Ende sicher.

Was brauchen wir?

  • Zwei Sorten Schokolade

  • eine Salami

  • Interessanter Film und gutes Buch zum Thema: „Der Besuch“ von Adrian Plass

  • Der andersartige Jesus zu Besuch in unserer Zeit und unserer Gemeinde