Von der Lieblingsliederschlacht zur Anbetungszeit

Musik in der Jugendgruppe gehört einfach dazu! Aber oft artet sie zum Lieblingsliederwettaufschlagen aus. Die Lieder werden "abgesungen", Inhalte sehr schnell vergessen oder gar nicht bewusst gesungen. Der Artikel soll Jugendmitarbeitern Tipps geben, wie man bewusstere Lobpreiszeiten schaffen kann.
Von der Lieblingsliederschlacht zur Anbetungszeit

„Lied 75“ ruft ein Jugendlicher durch den Raum während sich zwei Mädchen gerade kichernd unterhalten. Irgendjemand blättert immer noch im Jugendliederbuch. Es wird erst ruhiger als die Gitarre das Lied anstimmt. Alle singen lauthals mit und danach wiederholt sich das Ganze. Die Lobpreiszeit in der Jugendstunde artet zu einem Wettwünschen von wahllos hintereinander gesungenen Lieblingsliedern aus. Dazwischen wird gequatscht. Was man gerade noch gesungen hat, hat man im nächsten Moment vergessen. So erlebe ich oft das Singen in Jugendgruppen. Die Lobpreiszeit in der Jugendstunde artet zu einem Wettwünschen von wahllos hintereinander gesungenen Lieblingsliedern aus. Musik ist toll und deswegen singt man gerne.

Aber kann man nicht mehr aus der Lobpreiszeit machen?

Damit das lustige Singen zur bewussten Anbetungszeit wird, habe ich drei Tipps zusammengestellt:

1. Fördere das Anbetungsbewusstsein

Entscheidend ist, dass die Jugendlichen einen Unterschied zwischen dem lockeren Musikmachen und den bewusst gesungenen Gebeten merken. Diesen Unterschied müsst ihr immer wieder in Erinnerung rufen und selbst leben. Zu Beginn eurer Lobpreiszeit, könntet ihr dazu motivierend ein paar Takte sagen oder einfach ohne Ansage nach einem Lied beten. Die Jugendlichen merken, wie intensiv du Musik zur Anbetung nutzt. Außerdem könntest du mal eine Bibelarbeit über Anbetung halten, um das Bewusstsein zu schärfen.

2. Schaffe einen guten Rahmen

  • Bereite die Zeit vor.
  • Überlege dir z.B. ein Startlied. Direkt nach unserem Kleingruppengebet, beginnt unsere Lobpreiszeit. Damit keine Unruhe entsteht und ein wildes Blättern beginnt, hat sich im Optimalfall einer von uns Jugendleitern schon ein Lied überlegt und fängt direkt an. Dabei bleiben die Ruhe und die Ernsthaftigkeit erhalten.
  • In einer Lobpreiszeit mit freier Beteiligung ist es wichtig, dass keine merkwürdigen Pausen entstehen, in denen man sich gegenseitig ablenkt. Wenn jeder aus eurem Mitarbeiterteam schon ein Lied parat hat, kann man das Lied direkt anschließen und eine gute Überleitung durch Gebet oder eine persönliche Einleitung zum Lied herstellen. Noch besser ist es, wenn jemand ein gerade gesungenes Lied mit ein paar persönlichen Worten aufgreift oder betet.
Eine coole Alternative: Lass die Teens die Zeit vorbereiten!

3. Sorge für eine gute Atmosphäre

Minimiert die Faktoren, die eine intensive Stimmung verhindern. Wir sind zum Beispiel dabei, die Lieder mit Beamer zu projizieren, damit man sich locker auf dem Boden setzen kann und den klassischen Stuhlkreis, in dem sich jeder beobachtet fühlt, auflöst. Außerdem reduziert man dadurch das wilde Liederbuchblättern. Man kann das Licht dimmen, damit man nur auf das Lied und nicht so sehr auf die anderen schaut. Wenn jemand eine Einleitung zum Lied fast beendet hat, kann der Musiker schon leise anfangen zu spielen. Solche kleinen Veränderungen erhalten die nötige Konzentration für die Liedtexte und die bewusste Anbetung Gottes.

Schließlich hängt es stark von euren Jugendlichen und Teens ab. Die einen sind emotionalere Typen, bei denen bewusste Lobpreiszeiten zu tiefer ernster Anbetung Gottes führen. Andere können nicht so viel mit gesungenen Gebeten anfangen. Aber sie stört es in der Regel nicht, wenn das Singen etwas bewusster gestaltet wird. Bestimmt können sie sich dadurch auch mehr mitnehmen.

Denn du hast keine Lust am Schlachtopfer, sonst gäbe ich es; Brandopfer gefällt dir nicht. Die Opfer Gottes sind ein zerbrochener Geist; ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz wirst du, Gott, nicht verachten. Psalm 51,18+19

David trifft hier den Kern von Anbetung Gottes: Das Herz! Die Form der Anbetung kann nur helfen. Letztendlich kommt es auf die innere Einstellung eines einzelnen an. Damit will ich lockere Singsessions aus Spaß an der Musik nicht verteufeln. Aber ich wünsche mir echte Anbetung mit Herz und Verstand – jedenfalls in meiner Jugendstunde, in der Gott im Mittelpunkt stehen soll.

Ich möchte euch als Jugendgruppe ermutigen, diesen Weg einzuschlagen und würde mich über eure Kommentare und Anmerkungen freuen.

Euer Markus