Berufung

Gott beruft David, einen unscheinbaren jungen Mann, zu einer besonderen Aufgabe. Gott beruft auch Jugendliche, wenn sie nach Gottes Führung suchen.
Berufung

Worum geht’s?

David ist der bedeutendste König, den Israel je hatte. An seiner Geschichte lässt sich erkennen, wie Gott sein Volk führt, für es sorgt und mit ihm Geschichte schreibt.
Zugleich ist David ein Vorbild für jeden, der Gott liebt und ihm dienen möchte. Im Neuen Testament wird berichtet, wie Gott über ihn dachte:

„Ich habe David gefunden, den Sohn Isais, einen Mann nach meinem Herzen, der meinen ganzen Willen tun wird.“ Apostelgeschichte 13,22


Besonders eignen sich die Bibelarbeiten um mit Jungs und jungen Männern über das Leben als Christ zu reden. Denn hier kommen viele der Themen vor, die im Leben von Männern eine große Rolle spielen: herausfordernde Projekte, Macht, Aggression, Heldentaten, Sex…

Mit der Berufung Davids zum König in Israel beginnt Gott ein neues Kapitel mit seinem Volk. Nachdem sich Saul durch seinen Ungehorsam und seine Ungeduld disqualifiziert hat, sieht Gott die Notwendigkeit, mit einem neuen Mann an der Spitze ganz neu anzufangen, denn sein Ziel ist in Gefahr: Israel soll Zeuge Gottes und Segen für die Welt sein. Für den Neuanfang sucht sich Gott einen jungen Mann heraus, den bis dahin noch niemand kannte und der trotz seiner Fähigkeiten von allen unterschätzt wird. Gott schaut bei dieser Berufung nicht zuerst auf das Äußere Davids, sondern auf sein Herz. Davids Berufung zum König über Israel ist keine automatische Beförderung, sondern der Beginn eines langen Weges, der viel Demut verlangt und mit dem Dienst am Hofe Sauls beginnt, welcher in Kürze sein ärgster Feind sein wird.
„Ausersehen“ ist das Schlüsselwort des Kapitels (Vers 1,6,7,12,17,18) Ein Verb, welches sich auch mit „auserwählen“ oder „bereitstellen“ übersetzen lässt. Gott hat alles vorbereitet, der Re-Start kann beginnen…

Mit wem haben wir’s zu tun?

Die alttestamentliche Lebenswelt mit Königen, und Propheten ist den Jugendlichen zunächst fremd. Trotzdem gibt es einige Berührungspunkte. Neben der allgemeinen Berufung als Mann oder Frau zu leben und die Erde im Auftrag Gottes zu gestalten (1. Mose 1,26-27) erwählt und beruft Gott auch heute noch Menschen für bestimmte Aufgaben. Auch heute kann Gott – wie zu Davids Zeiten und während der gesamten (Kirchen-)Geschichte – gerade junge Menschen für seine Arbeit in dieser Welt gebrauchen.

Sie ziehen sich mehr und mehr in ihr eigenes kleines Leben zurück.
Mut zur Entscheidung, Mut zum Erwachsenwerden und Mut zum Handeln.

Worauf wollen wir hinaus?

Nach dieser Bibelarbeit wissen die Jugendlichen, wie Gott David berufen hat. Sie können daraus ableiten, nach welchen Kriterien Gott dabei vorgeht und welche ersten Folgen die Berufung hat. Außerdem werden sie sensibel dafür, dass Gott auch mit ihrem Leben etwas ganz spezielles vor hat.

Wie gehen wir vor?

Einstieg

Drei Teilnehmer bekommen verschiedene Aufgaben gestellt aus dem Bereich Sport, Logik, Geschicklichkeit, Kochen, usw. Sie müssen sich jeweils ein oder zwei andere Jugendliche auswählen, die diese Aufgabe für sie lösen. Für jede gelöste Aufgabe gibt es Punkte und am Ende wird der Gesamtsieger ermittelt. Im Anschluss daran müssen die drei Akteure erläutern, warum sie welche Wahl getroffen haben.
Gott erwählt auch Menschen, er beruft Mitarbeiter für seine Arbeit in dieser Welt. Wie geht er dabei vor? Darum geht es in 1 Samuel 16.

Durchführung

Bei den David-Geschichten passiert ständig etwas. Deshalb kann man den Bibeltext 1. Samuel 1,1-13 (wie auch alle weiteren) mit der ganzen Gruppe spielen. Zum besseren Verständnis kann er anschließend noch einmal gelesen werden.

Was bisher geschah…

Bevor es zur Auslegung des Bibeltextes kommt, werfen wir einen Blick zurück. Dazu stellen die Jugendlichen gemeinsam einen Zeitstrahl der Geschichte Israels zusammen: Auszug aus Ägypten – Landnahme unter Josua – Chaos in der Richterzeit – der erste König: Saul.
Der Schwerpunkt liegt dabei auf Sauls Leben, denn er bildet die Negativfolie, auf der die Geschichte Davids entfaltet wird.
Die Elemente des Zeitstrahls können – um Zeit zu sparen – vorbereitet sein und werden nur noch in die richtige Reihenfolge gebracht. Bei großen Gruppen kann man auch mehrere Zeitstrahlen anfertigen lassen. Wenn die Bibelarbeit den Auftakt zur Serie bildet, wird der Zeitstrahl gut sichtbar im Jugendraum aufgehangen und im Laufe der Zeit ergänzt. Nachdem den Jugendlichen die Geschichte vor Augen steht, besonders der Ungehorsam Sauls, stellt sich die Frage:

Was bedeutet die Berufung eines neuen Königs vor diesem Hintergrund?

  • Gott macht einen neuen Anfang!

  • Gott überlässt sein Volk nicht sich selbst, oder einem selbstherrlichen König, der es in die Irre führt.

  • Und weil Gottes Volk ein Segen für die ganze Welt sein soll, geht es um die ganze Welt! Gott will mit dieser Welt zu seinem Ziel kommen! (siehe 1. Mose 12,2)

  • Der Handelnde ist Gott: „Ich habe mir jemand ausgewählt“

Um die David-Geschichten zu verstehen und um allgemein den Sinn von Berufung und Erwählung zu verstehen, ist es wichtig den Zusammenhang von Gottes Geschichte im Blick zu behalten. Es geht nicht um einen Helden, einen besonders (oder auch nicht so besonders) herausragenden Menschen. Es geht Gott immer um sein Volk und um das Erreichen seines Zieles: die Rettung der Welt!

Berufen sein, ist nie ein Selbstzweck, sondern immer die Aufgabe für andere zu leben.

Wer ist der Richtige?

Jetzt wird auf das Eingangsspiel Bezug genommen. Auch Samuel, der Prophet muss einen passenden Mitarbeiter Gottes wählen. Wie geht er dabei vor?
Die Motive für diese Wahl werden in Vers 7 offen gelegt.
Zu beachten ist, dass David durchaus Qualitäten hatte. Gott hat sich nicht einen „Schlappschwanz“ ausgesucht. Nur waren seine Fähigkeiten nicht für jedermann auf den ersten Blick zu erkennen. Wenn man möchte kann man hier auch die bekannte Einschätzung aus Apostelgeschichte 13,22 einfügen: „Und Gott … erweckte ihnen David zum König, welchem er auch Zeugnis gab und sprach: ‚Ich habe David gefunden, den Sohn Isais, einen Mann nach meinem Herzen, der meinen ganzen Willen tun wird.‘“

Samuels Wahl

Gottes Wahl

Eliab = groß und stattlich
Parallele: 1. Samuel 9,12 – was wäre aus dem Königreich geworden, wenn Samuel nur nach dem Äußeren geschaut hätte? Ein zweiter Saul.

David = der jüngste Sohn, unbedeutend (erst in Vers 13 namentlich erwähnt) trotzdem schön und kraftvoll

Das Motiv (was dahinter steckt)

  • ein Mensch sieht, was ins Auge fällt

  • Gott sieht ins Herz

Bei der Erläuterung des „Seh-Prinzips“ Gottes sollten weitere Beispiele aus dem Alltag ergänzt werden. Was sieht man, wenn man seinen Mitschüler, seine Eltern, eine(n) mögliche(n) Partner(in), oder auch sich selbst mit menschlichen Augen anschaut, oder aber auf Gottes Art?

Um die Jugendlichen stärker mit einzubeziehen, kann man von ihnen eine Collage anfertigen lassen, in denen die beiden Positionen gegenübergestellt werden.

  • Linke Seite: Wie sollte ein idealer König (Anführer, Regierungschef) aussehen?

  • Rechte Seite: Wie wird David beschrieben?

Interessant ist in diesem Zusammenhang auch die Frage: Was wissen wir, was wusste Samuel, oder das Volk allgemein bis dahin von David und seiner Familie?
Bemerkenswert ist auch, dass obwohl im Alten Testament die Würde des Alters und der Erfahrung betont wird, Gott immer wieder sehr junge Leute für seine Aufgaben beruft, besonders dann, wenn es um einen Neustart geht (z.B. Samuel, David, Josia, Daniel).

  • Der „Sohn Davids“

Jesus sagte zu ihnen: „Ihr habt ja wohl gelesen, was in den Heiligen Schriften steht: ›Der Stein, den die Bauleute als wertlos weggeworfen haben, ist zum Eckstein geworden. Der Herr hat dieses Wunder vollbracht, und wir haben es gesehen.‹“ Matthäus 21,42

So wie David wurde auch Jesus von seinen Zeitgenossen unterschätzt und als nicht geeignet für die Messias-Würde angesehen. Trotzdem hat Gott gerade mit ihm die größte Tat in der Menschheitsgeschichte vollbracht.

Berufen – wie geht’s weiter?

Berufung oder Auserwählung bedeutet immer: Du bekommst von Gott eine Aufgabe übertragen. Doch nicht du musst die Aufgabe erfüllen, Gott erfüllt sie durch dich. Vers 13 stellt klar: Wer berufen wird, wird auch dafür ausgerüstet!
Wenn man die folgenden Jahre Davids anschaut, wird aber auch deutlich: Von Gott für eine Aufgabe berufen und mit seinem Geist ausgerüstet zu sein, bedeutet nicht: Ab jetzt ist alles ganz leicht und geht wie von selbst. Im Gegenteil: Ab jetzt beginnt der Kampf.

Exkurs: Der „Sohn Davids“

In jener Zeit kam auch Jesus aus Nazaret in Galiläa zu Johannes und ließ sich im Jordan von ihm taufen. Als er aus dem Wasser stieg, sah er, wie der Himmel aufriss und der Geist ‚Gottes‘ wie eine Taube auf ihn herabkam. Und aus dem Himmel sprach eine Stimme: „Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Freude.“ Danach wurde Jesus vom Geist gedrängt, in die Wüste hinauszugehen. Dort blieb er vierzig Tage und wurde vom Satan versucht.Markus 1, 9-13

Der Geist kommt – der Kampf beginnt. Erfahrung musste auch Jesus machen. Die besondere Nähe Gottes und die besondere Klarheit seiner Berufung führten nicht dazu, dass er von großen Versuchungen verschont blieb. Im Gegenteil.

David weiß jetzt, dass Gott ihn für eine ganz besondere Aufgabe auserwählt hat. Er soll der Führer, der mächtigste Mann im Staat sein. Doch seine Geschichte verläuft erst einmal in eine andere Richtung. Dazu lesen (oder spielen) wir 1. Samuel 16,14- 23.

Was fällt auf?

  • Der zum König Berufene wird nicht König sondern erst einmal Diener.

  • Nicht nur Gott wählt David – auch König Saul wählt David. (Achtung Ironie!)

  • Saul braucht ihn und zugleich hasst er ihn, wie sich bald herausstellt.

David beginnt das Leben als gesalbter König als Diener. Statt auf dem Thron zu sitzen, wartet er auf die Befehle des alten, Gott ungehorsamen und deshalb verworfenen Königs. Obwohl Saul sich gegen Gott auflehnt, lehnt David sich nicht gegen Saul auf. Er hilft ihm sogar, Gottes Strafgericht etwas erträglicher zu machen.
Man könnte die Jugendlichen hier noch eine Anti-Story schreiben oder spielen lassen: Ein David, der sich dagegen wehrt, Saul zu dienen, und auf sein Recht pocht. Vielleicht bringt er sogar geistliche Argumente, warum er sich nicht von Saul herum kommandieren lassen kann.
Fazit: Karrieren im Reich Gottes verlaufen ganz anders als es sonst in unserer Welt üblich ist.

Anwendung

Die Teilnehmer bekommen einen Merkzettel mit Fragen zum persönlichen Nachdenken:

  • Wenn es stimmt, dass Gott dich geschaffen hat, dann ist bei dir nichts zufällig: dein Geschlecht, deine Herkunft, deine Familie, deine Fähigkeiten und Begabungen… Alles das ist Teil deiner Berufung.

  • Du bist von Gott zu etwas berufen! Das wird vermutlich nicht das Amt eines Königs sein, aber Gott hat garantiert etwas vor mit dir.

  • Hast du schon eine Ahnung, was das sein könnte?

  • Wo ist dein Platz? Was kannst du, was kein anderer tun kann, dort wo du bist?

  • Wenn du ahnst oder schon weißt, was deine Berufung sein könnte: Vertraust du darauf, dass Gott dich dafür ausrüstet?

Vertiefung

Davids Berufung geschah durch einen Propheten. Wenn wir unsere Berufung finden, spielen oft andere Menschen eine Rolle dabei. Deshalb können die anderen Jugendlichen eine Hilfe sein, meiner Berufung auf die Spur zu kommen. Es werden Blätter im Raum ausgelegt mit den Namen der anwesenden Jugendlichen. Für jeden ein Blatt.
Was könnte Gott mit … vor haben?
Jeder kann seine Gedanken zum Thema auf das entsprechende Blatt schreiben oder malen. Etwas Musik im Hintergrund entspannt die Atmosphäre während dieser Phase. Abgeschlossen wird sie mit Gebet füreinander.

Was brauchen wir?

  • Material für die Aufgaben am Anfang

  • Merkzettel für jeden Teilnehmer

  • Leere A4- oder A3-Blätter mit den Namen der Jugendlichen